München – Er spürte es selbst, dass er am Ende seines Weges angekommen war: Fritz Wepper hatte sich, nachdem er fünf Wochen palliativ behandelt worden war, in ein Hospiz in der Nähe des Tegernsees bringen lassen. Es gab keine Therapie mehr für ihn. Nun ist der 82-Jährige am Montagvormittag im Hospiz verstorben. Es war offenbar ein würdiges Ende. „Fritz ist friedlich eingeschlafen“, sagte seine Ehefrau Susanne Kellermann (49) der „Bild“. Sie und die gemeinsame Tochter Filippa (12) hatten ihren Mann und Papa bis zuletzt begleitet, Filippa das Krankenzimmer mit fröhlichen, bunten Bildern beklebt.
Fritz Wepper folgt seinem geliebten jüngeren Bruder Elmar, der im November – völlig überraschend – einem Herzinfarkt erlag. Bereits zu dessen Beerdigung konnte Fritz Wepper nur noch im Rollstuhl kommen, begleitet und umsorgt von Susanne Kellermann. Der Tod seines Bruder warf Fritz Wepper noch ein Stück zurück. Denn lange schon hatte er mit einer schweren Krebserkrankung, einer langen Koma-Phase, einem Geschwür im Magen-Darm-Bereich und zuletzt wieder mit einer Blutvergiftung zu kämpfen. Doch immer zeigte sich Fritz Wepper kämpferisch. Er habe keine Angst vor dem Tod, sagte er immer wieder. Nur davor, wie er denn kommt. Zuletzt war er im Hospiz noch geistig fit, aber körperlich schwach.
Mit seinem Tod folgt Fritz Wepper auch dem Menschen nach, mit dem er sein halbes Leben geteilt hat: seine Ehefrau Angela, die nach Weihnachten 2018 im gemeinsamen Haus am Tegernsee stürzte und an einer Hirnblutung starb. Sie wurde 76 Jahre alt. Vierzig davon verbrachte sie mit Fritz, der sie einst in einer Schwabinger Diskothek kennenlernte – und sich sofort in sie verliebte. Damals war Angela noch mit Ferfried Prinz zu Hohenzollern verheiratet, der später als Foffi Schlagzeilen mit der deutlich schrilleren Tatjana Gsell machen sollte.
Frei von Skandalen und Tragödien war auch die Ehe von Fritz und Angela nicht. Ihr erstes gemeinsames Kind verlor Angela 1980 bereits im dritten Monat der Schwangerschaft. „Das war mit das Traurigste, was ich in meinem Leben durchmachen musste“, schrieb Wepper.
Umso glücklicher war er, als seine Sophie Ende 1981 das Licht der Welt erblickte. „Mein Söphelchen“, wie er sie liebevoll nannte. Ihr Draht war so eng, dass Sophie ihrem Papa auch beruflich gefolgt ist – gemeinsam standen sie in „Mord in bester Gesellschaft“ vor der Kamera.
Wepper hatte vermeintlich alles – ein gesundes Kind, ein Haus am Tegernsee, eine schöne Ehefrau, beruflichen Erfolg. Und doch wollte er mehr. Zahlreiche Affären hatte er während seiner Ehe – so schreibt er selbst: „Ich genoss das Verliebtsein und die frischen Gefühle, die dabei in meinem Kopf und meinem Körper herumschwirrten.“ Und Angela? „Hat mir immer wieder verziehen. Sie war der Meinung, dass diese Seitensprünge unsere Ehe nicht wirklich gefährden konnten.“
Doch irgendwann trat Susanne Kellermann in sein Leben. Wepper traf sie bei einem Golfturnier 2009 in Kitzbühel. „Wir verstanden uns vom Kopf her, aber besonders auch vom Herzen. Wir schauten uns länger als nötig in die Augen und vereinbarten, dass wir wieder telefonieren würden.“
Daraus wurde mehr, viel mehr. Vor zwölf Jahren kam schließlich Tochter Filippa zur Welt, da war Fritz Wepper bereits 70 Jahre alt. „Filippa ist ein Sonnenstrahl in meinem Leben (…). Sie ist ein Wunschkind.“ Wepper allerdings zerriss sich zwischen Noch-Ehefrau Angela, Lebensgefährtin Susanne und Tochter Filippa. Er wollte für seine neue Familie da sein, doch auch seine Ehefrau nicht im Stich lassen. Es kam sogar zu einer vorsichtigen Annäherung der beiden Frauen, auch wenn es „kompliziert blieb“, wie Wepper sich ausdrückte. Er schenkte Kellermann weiterhin – auch als sie kein Liebespaar mehr waren – größtes Vertrauen.
Auch als er 2016 zum ersten Mal am Herzen operiert werden musste. „Eine Herzklappe schloss nicht mehr richtig und musste ausgetauscht werden.“ Tragisch: Wenige Monate später ging es ihm sehr schlecht, wieder musste er sich einer mehrstündigen, diesmal risikoreicheren OP unterziehen. Und auch dieses Mal war es Susanne, die sich kümmerte, die ihm, wie er selbst schrieb, sogar das Leben rettete, weil sie ihn per Helikopter ins Krankenhaus bringen ließ.
Aus Dankbarkeit fragte er sie später, ob sie ihn heiraten möchte. „Wir waren seit Jahren kein Liebespaar mehr im klassischen Sinne, aber trotzdem fand ich es schön, dass Fritz mich dennoch fragte, ob ich diesen Schritt mit ihm gehen möchte“, schreibt Susanne in Weppers Biografie. Susanne Kellermann, oder Sanne, wie Fritz sie nannte, wurde damit ganz offiziell die Frau an seiner Seite. Die, die auch alles regelt. Die anderen kamen – zumindest öffentlich – im Zusammenhang mit Fritz Wepper kaum mehr vor. Weder Tochter Sophie noch sein Bruder Elmar, noch die Freunde, mit denen er gern fischen ging.
Für Fritz Wepper kam der Tod nicht überraschend und er hat alles geregelt: „Mein Testament habe ich gemacht, alle mir wichtigen Menschen sind bedacht. Beerdigt werden möchte ich in meinem schwarzen Kimono, den ich zum Meditieren trage. Am Handgelenk möchte ich ein buddhistisches Armband mit hölzernen Perlen tragen. Beides Symbole des Loslassens“, schreibt er.
Während seine verstorbene Frau Angela im Familiengrab derer von Morgan im hessischen Schlitz beigesetzt wurde, hat sich Fritz Wepper für das Grab seiner Mutter Wilhelmine Wepper auf dem Winthir-Friedhof im Münchner Stadtteil Neuhausen entschieden; dort, wo er auch aufgewachsen ist. Sein Vater galt seit 1945 als vermisst. Wepper hat nichts dem Zufall überlassen: „Sanne und Sophie wissen, wie dort alles am Tag X ablaufen soll“, schrieb er – und beendet sein Buch und jetzt auch sein Leben mit den Worten: „Was immer auch passiert, etwas von mir bleibt.“ » MEDIEN