HINTERGRUND

Trump hat noch drei weitere Anklagen am Hals

von Redaktion

Washington – Ex-Präsident Donald Trump ist noch in drei anderen Fällen angeklagt: In zwei Verfahren in der Hauptstadt Washington und im Bundesstaat Georgia geht es um seine Versuche, den Wahlausgang von 2020 umzukehren, indem er Wahlbetrug unterstellte und seine Anhänger aufstachelte – was im Januar 2021 im Sturm radikaler Trumpisten auf das Capitol mündete. In einem weiteren Verfahren in Miami ist der 77-Jährige angeklagt wegen der unrechtmäßigen Aufbewahrung hochsensibler Regierungsunterlagen.

Die Vorwürfe in diesen drei Fällen sind weitaus schwerwiegender als die im Prozess um das Schweigegeld an eine Pornodarstellerin. Einer der Anklagepunkte unter vielen: Verschwörung gegen die Vereinigten Staaten. Doch mit Verzögerungstaktik und juristischen Winkelzügen hat Trump es geschafft, sämtliche dieser Verfahren zu torpedieren und den Prozessauftakt in allen drei Fällen hinauszuschieben.

Der bedeutsame Wahlbetrugs-Prozess gegen ihn in Washington steht sogar komplett auf der Kippe. Denn zunächst muss der Supreme Court als höchstes Gericht der Vereinigten Staaten darüber entscheiden, ob Trump nicht möglicherweise immun gegen Strafverfolgung in dem Fall ist. Das dürfte dann auch Auswirkungen auf die beiden Verfahren in Georgia und Florida haben. Momentan sieht es danach aus, dass keiner dieser Prozesse überhaupt vor der Wahl am 5. November stattfinden wird.

Erst vor ein paar Monaten war Trump in einem Zivilprozess zu einer Millionen-Zahlung verurteilt worden, weil er laut Gericht eine Frau in den 90er-Jahren sexuell missbraucht und später verleumdet hatte. Seine politische Karriere beendete das nicht. Im Gegenteil: Trump schafft es, sich als Märtyrer zu inszenieren, seine Anhänger so zu mobilisieren und seine Spendensammlungen anzutreiben. Sein Narrativ, das politische Establishment versuche, ihn juristisch auszuschalten, verfängt bei vielen Amerikanern.
DPA

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