Haus der Hoffnung – für Babys und Bundespräsidenten

von Redaktion

Ein halbes Jahrhundert Spitzenmedizin: Deutsches Herzzentrum München feiert im Landtag sein Jubiläum

Spezialklinik mit Weltruf: das Deutsche Herzzentrum München an der Lazarettstraße. © Foto: Andreas Beez

München – Hinter der markanten gläsernen Fassade an der Lazarettstraße spielt sich täglich das Leben mit all seinen Dramen und Schicksalsschlägen ab: Sir Peter Jonas konnte davon ein Lied singen. Der langjährige Chef der Bayerischen Staatsoper (1993 bis 2006) kämpfte mit den Nachwirkungen einer Krebstherapie, die auch sein Herz in Mitleidenschaft gezogen hatte. Immer wieder kam er zur Behandlung ins Deutsche Herzzentrum an der Lazarettstraße. Aus tiefer Dankbarkeit schwärmte Sir Peter später bei jeder Gelegenheit in den höchsten Tönen von der Spezialklinik, die der Freistaat 1974 ins Leben gerufen hatte. Auch der frühere Bundespräsident Roman Herzog (1994 bis 1999; „Ruck-Rede“) beschrieb „einen besonderen Geist“, der ihn nach einem Herzinfarkt zunächst im Uniklinikum rechts der Isar und später im Herzzentrum beflügelt habe.

Die beiden Vorzeige-Kliniken des Freistaats sollen ab 1. August unter der gemeinsamen Dachmarke TUM-Klinikum firmieren – die Technische Universität München ist der gemeinsame Träger. „Die Spitzenreputation der TUM wird dem TUM-Klinikum helfen, auch international noch mehr Strahlkraft zu gewinnen“, frohlockte Präsident Prof. Thomas F. Hofmann nach der Entscheidung des Ministerrats. Ehrgeizige Worte, ganz nach dem Geschmack von Ministerpräsident Markus Söder. Ihm dürfte es ein Herzensanliegen sein, am Freitag bei der Jubiläumsfeier fürs Herzzentrum im Landtag zu sprechen. Genauso wie sein für die Unikliniken zuständiger Wissenschaftsminister Markus Blume, der als einer der Architekten des neuen Münchner Klinikdachs gilt.

Hinter vorgehaltener Hand munkeln einige Münchner Klinikchefs, die Geburtstagsparty im Landtag sei auch eine bayerische Politiker-Botschaft nach Berlin: Die Hauptstadt möge zwar mit der Charité die größte Uniklinik der Republik haben, aber das Herz der deutschen Spitzenmedizin schlage trotzdem in München. Zumal Blume ja neben dem TUM-Klinikum auch noch das LMU Klinikum mit weiteren Weltklasse-Ärzten in Stellung bringen kann.

Aus dem Wettkampf zwischen Berlin und München sollen vor allem die Patienten als Sieger hervorgehen – und das Herzzentrum gilt als Paradebeispiel dafür. So beherbergt es eine der größten Anlaufstellen für Erwachsene mit angeborenen Herzfehlern weltweit. Neben hochkarätigen Herzchirurgen und Kardiologen kümmern sich Kinderkardiologen und Kinderherzchirurgen auch um die schwersten Fälle. So hat sich das Herzzentrum unter vielen verzweifelten Familien auch einen Ruf als Haus der Hoffnung erarbeitet.
BEZ

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