„Abartig“: DFB-Elf auf der Flucht

von Redaktion

Auch das EM-Quartier in Herzogenaurach ist mückenverseucht

Das EM-Quartier auf dem Adidas-Areal gleicht einem kleinen Urwald. Die Mücken freut das, die DFB-Elf weniger. © dpa

Herzogenaurach – Das Champions-League-Finale, in dem Dortmund Madrid unterlag, hatte die Nationalmannschaft in ihrem am 30. Mai bezogenen EM-Quartier in Herzogenaurach noch im großen Kreis angeschaut. In Liegestühlen, im Freien. Auch für die ersten Spiele des Turniers war Public Viewing unter freiem Himmel angesagt. Inzwischen hat sich das Leben in die Bungalows und Innenräume verlagert. Bundestrainer Julian Nagelsmann hatte nach dem letzten Vorrundenspiel berichtet, dass das gemeinschaftliche Sehvergnügen eingeschränkt sei: „Wir haben eine brutale Mückenplage im Camp.“ Ob Spanien oder Georgien der Gegner im Viertelfinale sein würde – der Kader zog sich zum TV-Studium in geschützte Zimmer zurück.

Der „Homeground“ liegt zwar auf dem Firmengelände von Adidas in Herzogenaurach, zwischen Verwaltungsgebäuden, Parkhäusern, Betriebskindergärten und Mitarbeiter-Gym, ist aber eine Welt für sich, die wirkt wie fernab der Zivilisation – mit üppiger Vegetation um die kleinen Wohneinheiten herum. Fast ein kleiner Urwald wächst da. Die Insekten hielten nach dem großen Regen Einzug, auch wenn die fränkische Region weniger stark betroffen war als andere Landstriche in Bayern.

Beim DFB hat man Erfahrung mit Mückenplagen. Die WM 2014 in Brasilien wurde auch von den Blutsaugern gestört. Zu befürchten stand die Übertragung des Zika-Virus und der Ausbruch von Dengue-Fieber. Die Spieler wurden mit Mückenspray ausgerüstet, sogar an die Medien dachte man: Der damalige DFB-Internist Professor Tim Meyer hielt eine Informationsveranstaltung ab. Er warnte eindringlich.

Mückenspray wird auch jetzt in Herzogenaurach wieder eingesetzt, nachdem Julian Nagelsmann das Aufkommen an Stechern und Blutsaugern „abartig“ nannte. Zudem wird auf Naturmittel wie Kakaodämpfe zurückgegriffen. Was aber zur nächsten Unannehmlichkeit führt: einem als aufdringlich empfundenen Geruch. Die Spieler stört er mehr als die unwillkommenen Gäste. GÜNTER KLEIN

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