HINTERGRUND

So manche Mücke in Deutschland ist ein Einwanderer

von Redaktion

Anopheles-Stechmücke © pa

Gemeine Stechmücke © pa

Asiatische Tigermücke © pa

München – Mücken gibt es überall auf der Welt. Laut dem „Mückenatlas“, der die Stechmückenarten in Deutschland kartographiert, sind es weltweit rund 3700, in Deutschland 50 Arten. Eine klassische heimische Art ist die dämmerungs- und nachtaktive Gemeine Stechmücke, die weltweit vorkommt und bis zu 7 Millimeter groß wird. Sticht einen ein größeres Exemplar, könnte das eine Ringelmücke gewesen sein, auch Große Hausmücke genannt. Sie wird bis zu 13 Millimeter groß und hat weiße Streifen auf Körper und Beinen – weswegen sie oft mit der Asiatischen Tirgermücke verwechselt wird.

Besonders lästig sind die sogenannten Überschwemmungsmücken, die bei Hochwasser zur Massenplage werden. Ebenfalls heimisch sind die maximal vier Millimeter großen Gnitzen und die auch recht kleinen Kriebelmücken, die Fliegen ähneln und nicht stechen, sondern beißen.

Die Globalisierung hilft Mücken beim Auswandern. Seit 2004 sind laut Mückenatlas fünf invasive Stechmückenarten in Deutschland nachgewiesen worden, darunter die Asiatische Tigermücke und die Asiatische Buschmücke. Der Tigermücke nutzt der Fernverkehr, der sie auch nach Deutschland getragen hat. Die Buschmücke mag unser gemäßigtes Klima und ist laut Mückenatlas bereits in weiten Teilen Deutschlands verbreitet.

Da Mücken Krankheiten übertragen, besteht die Gefahr, dass auch diese importiert werden. Laut Mückenatlas gab es in den vergangenen Jahren in Südeuropa wiederholt lokale Fälle von Krankheiten wie zum Beispiel Chikungunya, Dengue oder Malaria. Allerdings tragen Stechmücken nicht von selber Krankheitserreger in sich, sondern nehmen sie erst beim Blutsaugen über den Wirt auf. Beim Saugen am nächsten Menschen kann die Krankheit dann übertragen werden. In Europa ist die Wahrscheinlichkeit, dass Mücken mit tropischen Krankheiten infiziert sind, deshalb noch ausgesprochen gering.

Auch laut dem Robert-Koch-Institut (RKI) treten tropische, durch Mücken übertragene Krankheiten aktuell noch meist bei Reiserückkehrern auf. Das RKI erwartet aber, dass Infektionen zunehmend auch in Deutschland durch Mücken übertragen werden. So wurde das West-Nil-Virus, das grippeähnliche Symptome hervorruft, im Osten Deutschlands festgestellt. Übertragen wird es durch Culex-Stechmücken, die es fast in ganz Deutschland gibt. Auch die Gemeine Stechmücke gehört zu dieser artenreichen Gattung.
WHA

Artikel 4 von 5