Berlin – Deutschlands Politik beurteilt den Wahlausgang in Frankreich weitgehend positiv. „Ich und die ganze Bundesregierung sind durchaus erleichtert“, sagte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) in Nürnberg. Scholz betonte den besonderen Stellenwert des deutsch-französischen Verhältnisses. Er hoffe, dass es Macron gelingen werde, „eine konstruktive Regierungsbildung zustande zu bringen“. Europa weiterzubringen, „das geht nur zusammen mit Frankreich“.
Der CDU-Politiker Armin Laschet sagte im ZDF: „Das Gefühl, Frankreich ist eigentlich schon auf dem Weg nach rechts, das ist falsch.“ Er lobte Macron für seine Strategie der Neuwahl. „Marine Le Pen hätte drei Jahre lang erzählt: Wir sind eigentlich die Sieger, wir waren bei der Europawahl vorne“, sagte Laschet. „Aber sie haben ein Drittel, nicht mehr.“ Zwei Drittel der Franzosen seien pro Europa und für die Demokratie, „und die wollte er zwingen, dass sie das auch bekunden, und das haben sie getan“. Die Situation erinnere an die anstehenden Wahlen in Deutschland, so Laschet weiter. „Wir tun auch so, als wäre Ostdeutschland quasi schon in der Hand der AfD. Aber auch die haben nur ein Drittel.“
Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) sagte zum Ergebnis: „Beruhigend wäre das falsche Wort, aber es ist gut, dass der Nationalismus in Europa nicht immer stärker wird.“ FDP-Fraktionsvize Christoph Meyer warnte, die Folge der Wahl dürfe jetzt nicht eine starke Schuldenaufnahme Frankreichs sein. Das würde die EU-Stabilität aufweichen. SPD-Außenpolitiker Michael Roth warnte vor dem Linkspopulisten Jean-Luc Mélenchon in einer neuen Regierung. „Mélenchon ist ein Anti-Deutscher durch und durch. Er ist ein antieuropäischer Ideologe, ein Hasardeur.“