„Ich sollte nicht hier sein, ich sollte tot sein“

von Redaktion

Donald Trump spricht über das Attentat – und will beim Parteitag eine vereinende Rede halten

Höchste Sicherheitsstufe gilt in Milwaukee vor dem Parteitag, auf dem Trump als Kandidat nominiert werden soll. © AFP

Washington – Nur wenige Zentimeter – und Attentäter Matthew Crooks hätte die Geschichte der Vereinigten Staaten von Amerika nachhaltig verändert. „Ich sollte eigentlich nicht hier sein, ich sollte tot sein“, sagte Donald Trump in einem am Montag veröffentlichten Interview. Trump hatte es der „New York Post“ auf seinem Flug zum Parteitag in Milwaukee (Wisconsin) gegeben, wo die Republikaner ihn offiziell zum Präsidentschaftskandidaten küren wollen.

Donald Trump: Nicht im Krankenhaus, sondern schon wieder mitten im Wahlkampf. Die Kugel, die ihn töten sollte, aber nur leicht am Ohr traf, hat ihm offenbar weiter Auftrieb gegeben. Und Trump weiß, wie man daraus Kapital schlägt. „Durch Glück und Gott – viele Menschen sagen, es ist durch Gott, dass ich noch hier bin.“

Trump äußerte sich auch zu dem bereits jetzt ikonischen Foto, das ihn in den Sekunden nach dem Anschlag mit Blut im Gesicht und hochgereckter Faust zeigt, umringt von Sicherheitsbeamten vor der US-Flagge. „Viele Leute sagen, es ist das ikonischste Foto, das sie jemals gesehen haben“, sagte Trump. „Sie haben recht, und ich bin nicht gestorben. Normalerweise musst du sterben, um ein ikonisches Foto zu haben.“

Trump berichtete auch, er habe nach dem Anschlag seine Rede fortsetzen wollen. Doch die Beamten des Secret Service hätten ihm gesagt, er sei nicht sicher. Sie hätten ihn so hart umgestoßen, dass ihm seine „Schuhe abgefallen“ seien. Auf der Bühne war zu hören, wie Trump sagte: „Wartet, ich will meine Schuhe holen.“ Im Krankenhaus, sagte Trump im Interview, habe ihm dann der Arzt gesagt, er habe noch nie so etwas gesehen, „er nannte es ein Wunder“. Der Arzt habe nach eigener Aussage nie zuvor jemanden gesehen, der eine Schussverletzung durch ein AR-15-Gewehr überlebt habe.

Der frühere Präsident lobte die Beamten des Sicherheitsdienstes Secret Service dafür, dass sie den mutmaßlichen Täter schnell erschossen hatten. „Sie haben ihn durch einen Schuss genau zwischen die Augen ausgeschaltet“, sagte er. „Sie haben einen fantastischen Job gemacht.“

Mit Spannung wird nun Trumps Rede auf dem Parteitag erwartet. Der 78-Jährige selbst sagte, er überarbeite seine Rede wegen des Anschlags. Ursprünglich habe er „eine extrem harte Rede“ über die „schreckliche Regierung“ von Präsident Joe Biden vorbereitet. Doch habe er diesen Text weggeworfen und wolle nun eine Rede halten, „die unser Land vereint“. Allerdings wisse er nicht, ob dies möglich sei. Die Menschen seien „sehr gespalten“. Trump und Biden hatten nach dem Anschlag miteinander telefoniert. Biden rief seinerseits in einer Fernsehansprache (siehe Artikel rechts) zur Mäßigung in der politischen Auseinandersetzung auf.

Der Secret Service wies Vorwürfe als „absolut falsch“ zurück, er habe Trump im Vorfeld seines Auftritts in Pennsylvania zusätzlichen Schutz verweigert. Die US-Behörde muss sich Fragen gefallen lassen, wieso der Schütze unbehelligt auf ein rund 150 Meter vom Rednerpult entferntes Dach steigen und von dort schießen konnte. Die zuständige Koordinatorin des Secret Service, Audrey Gibson-Cicchino, versicherte, ihre Behörde sei „voll und ganz vorbereitet“, um die Sicherheit bei dem Nominierungsparteitag in Milwaukee zu gewährleisten. Der Parteitag dauert vier Tage.
WHA/AFP

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