Hollywoods neue Lust an alten Erfolgen

von Redaktion

Schauspieler Kevin Costner am Sonntag in Berlin. © dpa

Tom Cruise: Auch mit 62 als Action-Held erfolgreich. © dpa

„Freaky Friday“ aus dem Jahr 2003 war ein Kinohit. Im Bild Jamie Lee Curtis (li.) und Lindsay Lohan. © United Archives/pa

Winona Ryder ist auch im neuen „Beetlejuice“ dabei. © pa

„Beetlejuice Beetlejuice“: US-Star Michael Keaton spielt wieder den Poltergeist. © pa

Whoopi Goldberg (68) dreht für „Sister Act 3“. © dpa

Meryl Streep (75): Trägt sie bald wieder Prada? © pa

Der irische Schauspieler Paul Mescal (28) ist der neue Star in „Gladiator 2“. Er spielt den inzwischen erwachsenen Lucius aus dem Kultfilm „Gladiator“ mir Russell Crowe aus dem Jahr 2000. © Paramount Pictures/Picture Alliance

Los Angeles – Vor einem Jahr sah die Kinolandschaft ganz anders aus. Da standen mit der grellen Satire „Barbie“ und dem Drama „Oppenheimer“ über den Mit-Erfinder der Atombombe völlig neue Stoffe im Rampenlicht. Die Wortschöpfung „Barbenheimer“ machte im Juli Schlagzeilen, als die gegensätzlichen Filme am selben Tag ins Kino kamen. Als „Barbenheimer“ sorgten sie für einen Hype in den Sozialen Medien und an den Kinokassen für Spitzeneinnahmen.

Doch Originalität ist oft Mangelware im Kinosommer. Die großen Hollywood-Studios gehen gerne mit Neuauflagen und Sequels erprobter Stoffe auf Nummer sicher – derzeit aus uralter Vergangenheit.

Tom Cruise hat es mit „Top Gun: Maverick“ bewiesen: Fans bleiben alten Stoffen treu. 36 Jahre nach dem Erfolg von „Top Gun“ (1986) kehrte er vor zwei Jahren in der Rolle des halsbrecherischen Piloten Pete Mitchell alias Maverick zurück, der nun eine junge Truppe auf einen gefährlichen Kampfeinsatz vorbereitet. Der Action-Blockbuster wurde für sechs Oscars nominiert und spielte weltweit fast 1,5 Milliarden Dollar ein – der größte Kassenerfolg in der Karriere des inzwischen 62-jährigen Tom Cruise.

Im Sturm hat auch der Katastrophenfilm „Twisters“ seit dem Kinostart Mitte Juli weltweit 240 Millionen Dollar eingespielt, viel mehr als erwartet. Die Britin Daisy Edgar-Jones war noch gar nicht auf der Welt, als Helen Hunt vor 28 Jahren in „Twister“ (1996) mit Wuschelfrisur Tornados hinterherjagte. Nun scheut die 26-Jährige in der Rolle einer jungen Wissenschaftlerin und Wirbelsturm-Jägerin an der Seite von Glen Powel keine Gefahr. Neue Besetzung, neue Technik, Oldschool-Stimmung.

„Gladiator 2“

Die Kinofans erwarten aber noch mehr Fortsetzungen. In „Gladiator“ (2000) spielte Russell Crowe den gefeierten Gladiator Maximus, der seinen Rivalen, den hinterhältigen Kaiser-Sohn Commodus (Joaquin Phoenix), im Zweikampf tötet und am Ende selbst stirbt. Der Tod des Helden hielt Regisseur Ridley Scott (86) lange von einer Fortsetzung ab – doch jetzt geht die Story mit Lucius Verus, einem Neffen von Commodus, 24 Jahre später weiter.

Für „Gladiator 2“ (Kinostart im November) habe er mit moderner Computertechnik und Künstlicher Intelligenz die wohl größte Action-Szene seiner Karriere inszeniert, erzählte Scott dem Filmportal „Empire“. Ein Trailer mit spektakulären Kampfszenen im römischen Kolosseum, mit Nashorn- und Schiffsschlachten, heizt ein auf den Monumentalfilm mit den Stars Paul Mescal, Denzel Washington und Pedro Pascal.

„Freaky Friday“ noch ein bisschen freakier

US-Schauspielerin Lindsay Lohan (38) und Oscar-Preisträgerin Jamie Lee Curtis (65) stehen für „Freaky Friday 2“ wieder gemeinsam vor der Kamera. Bis 2025 müssen sich die Fans aber noch gedulden. In der Disney-Komödie aus dem Jahr 2003 hatte Curtis die Psychotherapeutin Tess Coleman gespielt, die ständig mit ihrer Teenagertochter Anna (Lohan) streitet. Nach dem Genuss von magischen Glückskeksen tauschen beide die Körper und müssen sich plötzlich im Leben der anderen durchschlagen.

Die Fortsetzung werde „viel ,freakier‘ als man erwarten würde“ sein, witzelte Lindsay Lohan in einem Fernsehinterview. Die Schauspielerin, damals noch ein Teenager, hat in der Fortsetzung nun eine Mutterrolle mit eigenem Kind. Alles Weitere zur Handlung ist noch unter Verschluss.

Doppel-„Beetlejuice“ nach 36 Jahren

Roter Teppich für „Beetlejuice Beetlejuice“: Tim Burtons starbesetzte Fortsetzung der legendären „Beetlejuice“-Horrorkomödie von 1988 feiert Ende August bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig ihre Weltpremiere und soll im September in den deutschen Kinos starten.

Winona Ryder (52) und Michael Keaton (72) sind jetzt 36 Jahre älter, doch nicht zu bremsen. Keaton schwärmte bei Drehbeginn, es sei „so verdammt lustig“, am Set zu improvisieren und Sachen zu erfinden. So viel Spaß bei der Arbeit habe er lange nicht mehr gehabt.

Keaton spielt in „Beetlejuice Beetlejuice“ wieder den Poltergeist mit den wirren, grünen Haaren. Zum Schrecken von Lydia Deetz (Ryder) kehrt er zurück in ihr Leben. In dem Original-Film spielte Ryder die junge Lydia, die mit ihren Eltern in ein Haus zieht, dessen Bewohner bei einem Autounfall ums Leben gekommen waren. Neu hinzu kommen Jenna Ortega, Willem Dafoe, Monica Bellucci und Justin Theroux.

Von „Shrek 5“ bis „Sister Act 3“

Auch in der Zukunft greift Hollywood auf die alte Vergangenheit zurück. Mit „Nicht zu weit, weit weg“, kündigte das Dreamworks-Studio im Juli „Shrek 5“ für 2026 an. Der Vorgänger-Trickfilm „Für immer Shrek“ um den sanftmütigen grünen Oger kam 2010 heraus. Mike Myers (Shrek), Cameron Diaz (Prinzessin Fiona) und Eddie Murphy als redseliger Esel wollen wieder die englischsprachige Version vertonen.

Seit Jahren macht sich Whoopi Goldberg (68) für „Sister Act 3“ stark, nun sei es bald so weit, erzählte die Komikerin im Juni. „Sister Act – Eine himmlische Karriere“ erschien 1992 und erzählt die Geschichte einer im Kloster landenden Nachtclubsängerin. Es ist eine der populärsten Rollen der Oscar-Gewinnerin Goldberg. Ein Jahr später erschien „Sister Act 2 – In göttlicher Mission“.

Kommt Meryl Streep als zickige Modemagazin-Chefin zurück? Eine Fortsetzung der Bestsellerverfilmung „Der Teufel trägt Prada“ (2006) soll bei Disney in der Mache sein, aber Details sind unter Verschluss.

Auch „Hocus Pocus 3“ beabsichtigt das Studio hervorzuzaubern, als Fortsetzung der Komödie um drei Hexen-Schwestern, erstmals gespielt von Bette Midler, Kathy Najimy und Sarah Jessica Parker im Jahr 1993. „Hocus Pocus 2“ erschien 2022 beim Streamingdienst Disney+.

Zurück in die Wüste mit „Priscilla“

Nicht nur Hollywood ist im Nostalgie-Trend: Auch der australische Regisseur Stephan Elliott (59) will nach 30 Jahren seinen LGBT-Kultfilm „Priscilla – Königin der Wüste“ fortsetzen. Das schrille Roadmovie um zwei Dragqueens und eine Transgender-Frau, die in einem auf den Namen Priscilla getauften Bus durch das australische Outback touren, wurde 1994 weltweit zum Hit.

Der Cast von damals – Guy Pearce, Hugo Weaving und Terence Stamp, jetzt 86 Jahre alt – soll wieder an Bord sein. Noch in diesem Jahr wolle er drehen, kündigte Elliott im April an. Er habe eine Reihe neuer Charaktere im Skript, um eine neue Generation anzusprechen.

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