Ein Stück Bayern in Spanien

von Redaktion

Die Schrecks sind wegen des Rauchverbots ausgewandert

Barbara und Peter Schreck vor ihrer Kneipe in Spanien. © privat

Costa Brava – Das Rauchverbot hat Peter Schreck (63) und seine Frau Barbara aus Fürstenfeldbruck vertrieben. Damals, 2008, sah das Wirtspaar dort keine Zukunft mehr. Das Beben, das durch die Gastronomie im ganzen Freistaat ging, fühlt sich für die Schrecks heute, 16 Jahre später, wie ein Wink des Schicksals an. „Wir hatten eine schöne Zeit im Brucker Kuchl, aber dass wir nach Spanien ausgewandert sind, war die beste Entscheidung überhaupt“, erzählt Barbara (62). Auf 1000 Quadratmeter Grund, in einer 120 Quadratmeter großen Villa mit Pool, lebt das Paar seitdem und will auch nicht mehr zurück. „Wir haben die ganze Familie angesteckt. Meine Tochter lebt schon hier und mein Bruder zieht in zwei, drei Jahren nach seinem Renteneintritt auch her.“

Ein ruhiges Rentnerdasein führen die Exil-Bayern in L‘Alfas del Pi an der Costa Brava allerdings nicht. Im Perro Loco, im Wirtshaus „Zum Verrückten Hund“ quasi, tun sie noch immer das, was sie lieben: Gäste bespaßen und mit bayerischen Schmankerln verköstigen. Jeden ersten Samstag im Monat gibt‘s Schweinsbraten, jeden dritten Rindsrouladen. Auch Haxn, Tafelspitz und Sauerbraten kocht Wirtin Barbara nach den Rezepten ihrer Oma, während ihr Mann den Service schmeißt. Die Schnitzel werden hier noch von Hand paniert und die Cordon Bleus frisch gerollt. Im Lokal und auf der Sonnenterrasse haben bis zu 200 Personen Platz. „Wir kennen 90 Prozent unserer Gäste mit Namen und Lebensgeschichte. Hier wird man als Gastronom noch nicht von der Bürokratie erstickt“, sagt Barbara Schreck. „Und der Gast bekommt auch was für sein Geld.“ 2,40 Euro kostet das spanische Estrella, 3,50 Euro die Halbe Franziskaner Weißbier und glatte 3 Euro die Halbe Bier von der Brauerei Maisach – ein Stück Bayern mitten in Spanien.
CORNELIA SCHRAMM

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