Marie Weiß: Das Meer wird ihre neue Heimat. © privat
München – Salzige Meeresluft, Wellenrauschen, unendliche Weiten – und Marie Weiß mittendrin. Noch hat die Neuntklässlerin des Ludwigsgymnasiums in München Sommerferien. Doch ab Oktober sitzt die 15-Jährige in einem ganz besonderen Klassenzimmer: Mit 35 weiteren Schülern wird sie in Amsterdam an Bord der „Regina Maris“ gehen, sechs Monate lang den Atlantik überqueren und dabei fremde Ufer kennenlernen.
Das Projekt „Ocean College“ ermöglicht dieses einzigartige Erlebnis. Die Schüler lernen auf dem Segelschiff das, was der deutsche Lehrplan für sie vorsieht. Aber auf völlig neue Art. „Wir lernen die Geschichte der Kuba-Krise, während wir in Kuba sind“, sagt Weiß. An Bord wird Englisch und Spanisch gesprochen. Die Jugendlichen müssen die Sprachen auch pauken, weil sie zwischendurch bei Gastfamilien wohnen.
Erst im April nächsten Jahres wird Marie wieder nach München zurückkehren. Ein großer Schritt für die 15-Jährige. Schon jetzt weiß sie, dass ihr der Abschied von ihrer Mama sehr schwerfallen wird. „Das wird ein bittersüßer Moment“, sagt die Schülerin, die das Fernweh schon lange umtreibt. „Ich war in Europa unterwegs, die anderen Kontinente habe ich noch nicht gesehen.“
Auf dem Schiff hat jeder seine Rolle, erklärt Weiß. Am gespanntesten ist sie auf die Karibik. Eine Herausforderung wird das Segeln, das hat Weiß noch nie gemacht. Aber das macht nichts, jeder kann ein waschechter Seebär werden! Davon ist Weiß überzeugt. Sechs Monate fernab der Heimat, ohne Eltern und Freunde – ihr neues Klassenzimmer unter Segeln wird Marie Weiß einiges abverlangen, aber auch eine unvergessliche Erfahrung sein. „Ich glaube, es ist schwer, das Schiff zu besteigen, aber es ist am schwersten, es wieder zu verlassen“, sagt Weiß.
MILA MILKOVIC