Königin Silvia von Schweden 2015 bei einem Besuch der Malteser in München. © PP
München – Davor haben viele Menschen Angst: Im Alter an Demenz zu leiden. Nach und nach seine Orientierung, seine Erinnerungen zu verlieren. Die Liebsten nicht mehr zu erkennen. Langsam zu verlöschen. Wie die Deutsche Alzheimer Gesellschaft erklärt, versteht man unter Demenz ein Muster von Symptomen, das viele verschiedene Ursachen haben kann. Eine Demenz führt dazu, dass sich verschiedene geistige Fähigkeiten im Vergleich zum früheren Zustand verschlechtern. Alzheimer ist die häufigste Ursache für eine Demenz.
Nicht jede Form von altersbedingter Vergesslichkeit muss aber gleich eine Demenz bedeuten. „Wenn Sie ab und zu Ihren Schlüssel verlegen, einen Termin vergessen oder Ihnen der Name eines Bekannten nicht einfällt, ist das kein Grund zur Beunruhigung“, betont die Alzheimer Gesellschaft. Treten aber häufig und über längere Zeit Störungen des Kurzzeitgedächtnisses, der Konzentration oder der Orientierung auf, sollte man einen Arzt aufsuchen. Etwa: Man kann sich nicht mehr erinnern, einen bestimmten Termin überhaupt vereinbart zu haben. Oder man findet sich in neuen Umgebungen wesentlich schlechter zurecht als früher.
Solche Symptome können verschiedene Ursachen haben, wie die Hilfsorganisation unterstreicht: Stress oder Burnout, seelische Belastungen, Depressionen, eine Hormon-Umstellung können ebenso der Grund sein wie eine Unterfunktion der Schilddrüse oder eine Tumorerkrankung. Auch Medikamente können die geistige Leistungsfähigkeit beeinträchtigen. Grund genug also, ärztlichen Rat zu suchen.
In Deutschland leben nach jüngsten epidemiologischen Schätzungen rund 1,8 Millionen Menschen mit Demenz, meldet die Alzheimer Gesellschaft. Jeden Tag kommen etwa 900 Patienten hinzu. Da es mehr Neuerkrankungen als Sterbefälle von bereits Erkrankten gibt, steigt die Zahl der Demenzkranken. Sollte es keinen Durchbruch bei Prävention und Therapie geben, schreibt die Alzheimer Gesellschaft, könnte sich die Zahl der Erkrankten bis 2050 auf 2,4 bis 2,8 Millionen erhöhen.
Die schwedische Königin Silvia hat 1996 eine Stiftung gegründet, nachdem ihre Mutter und ihr Bruder an Alzheimer erkrankt waren. „Stiftelsen Silviahemmet“ (Hemmet heißt Zuhause) hat eine eigene Philosophie, die auf vier Säulen basiert: Symptomkontrolle, Unterstützung der Angehörigen, Teamarbeit und Kommunikation. Auch ihre Nichte Désirée von Bohlen und Halbach ist beeindruckt von dem Projekt, lässt sich nach der Silviahemmet-Methode ausbilden. Die Arbeit ihres Vereins ist auch Trauerarbeit: „Die Menschen verlieren den Erkrankten Stück für Stück, obwohl er noch lebt. Es ist ein ständiges Sich-Verabschieden.“
CLAUDIA MÖLLERS