Anbieter wie Airbnb verdrängen Einheimische

von Redaktion

Kurzzeitvermietungen treiben Preise in die Höhe – Immer mehr Kommunen wie Barcelona und Lissabon wollen Grenzen setzen

Jaume Collboni, Bürgermeister von Barcelona. © pa

Rom – Es ist ein Rekordsommer für den Tourismus in Europa, sowohl was die Zahl der Touristen angeht, die in die beliebtesten Reiseziele strömen, als auch was die Proteste der Einheimischen vor Ort betrifft. Im Zentrum solcher Proteste steht die Kurzzeitvermietungsplattform Airbnb. Ihr wird vorgeworfen, Platz für Touristen zu schaffen und Einheimische aus ihren Vierteln zu vertreiben.

Airbnb wurde 2007 von drei jungen Leuten aus San Francisco gegründet, die einen Teil ihrer Wohnung an Gäste vermieteten, um Geld für die Miete zu verdienen. Seitdem hat sich das Unternehmen weltweit zu einer wichtigen Alternative zu Hotels entwickelt. Am 6. August machte es jedoch mit einer schlechten Nachricht Schlagzeilen: Der Aktienkurs brach an der Börse um mehr als 13 Prozent ein. Als Grund wurde die sinkende Nachfrage amerikanischer Kunden genannt – bedingt durch die wirtschaftliche Abkühlung in den USA. Aber auch die strengeren Regeln oder sogar gänzlichen Verbote für Kurzzeitvermietungen, die immer mehr Kommunen und Metropolen weltweit aussprechen.

Seit dem Sommer 2020 hat zum Beispiel die Region Katalonien in Spanien, deren Hauptstadt Barcelona ist, verboten, Privatzimmer für weniger als 31 Tage zu vermieten. Im Juni kündigte Barcelonas sozialistischer Bürgermeister Jaume Collboni an, Kurzzeitvermietungen komplett aus der Stadt verbannen zu wollen. Die mehr als 10 000 Lizenzen, die 2028 auslaufen, sollen nicht verlängert werden. Als Grund nannte Collboni den rasanten Verlauf der Mietpreise in der Stadt, die in zehn Jahren um 70 Prozent gestiegen seien: Der Zugang zu Wohnraum dürfe kein Ungleichheitsfaktor sein, sagte Collboni.

Auch die portugiesische Regierung hat reagiert: Seit August 2023 werden in besonders dicht besiedelten Regionen wie der Hauptstadt Lissabon oder der Küstenregion Algarve keine neuen Genehmigungen für Ferienvermietungen mehr erteilt. Kurzzeitvermietungen und die starke Nachfrage ausländischer Investoren, die Portugals Regierung mit Steuererleichterungen auf den Immobilienmarkt gelockt hatte, hatten es Einheimischen fast unmöglich gemacht, selber eine Wohnung zu mieten.

Andere Länder wie Frankreich und Deutschland setzen bisher auf eine zeitliche Begrenzung, um das Phänomen der Kurzzeitvermietungen zu regulieren. In Paris dürfen Einwohner nur ihre Hauptwohnung vermieten, und das für maximal 120 Tage im Jahr. In Berlin dürfen nur Zweitwohnungen maximal 90 Tage im Jahr vermietet werden. In Italien hingegen gibt es noch keinerlei Beschränkungen.
ANNA DOTTI

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