Rückkehr der Touristen

von Redaktion

Nordkorea lässt ab Dezember nach fast fünf Jahren Sperre wieder Ausländer ins Land – zumindest ein bisschen

Touristen sind hier kaum zu sehen: Der Flughafen in der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang mit einem Bildnis des Staatsgründers Kim Il Sung auf dem Dach. © Gutschker/dpa-Archiv

Seoul – Nordkorea empfängt nach fast fünf Jahren Pause wegen der Corona-Pandemie ab Dezember wieder ausländische Touristinnen und Touristen. Das gaben zwei in China ansässige Reiseveranstalter vergangene Woche bekannt, die auf Reisen in das autoritär regierte und international weitgehend isolierte Land spezialisiert sind. Sie hoffen nun auf ein gutes Geschäft – die Ankündigung kommt gleichwohl überraschend.

„Unsere erste Reaktion ist natürlich positiv. Darauf haben wir lange gewartet“, sagte Manager Simon Cockerell vom Anbieter Koryo Tours. Er erwartet ein hohes Interesse an den Reisen, denn während der gesamten Pause sei die Nachfrage weiterhin hoch gewesen. Viele Menschen könnten es „kaum erwarten“, Nordkorea zu besuchen.

„Wir haben von unserem lokalen Partner die Bestätigung erhalten, dass der Tourismus in Samjiyon und wahrscheinlich auch im Rest des Landes im Dezember 2024 wieder offiziell beginnt“, erklärte Koryo Tours mit Sitz in Peking auf seiner Internetseite.

Auch KTG Tours schrieb auf seiner Facebook-Seite ebenfalls, erfahren zu haben, dass Gäste ab „diesem Winter“ wieder Samjiyon besuchen dürften. Genaue Daten würden folgen. Bislang sei nur Samjiyon bestätigt, „aber wir denken, dass auch Pjöngjang und weitere Orte wieder öffnen werden“, fügte der Anbieter mit Verweis auf die nordkoreanische Hauptstadt hinzu. Die nordkoreanischen Staatsmedien berichteten zunächst nicht über die mögliche Wiederaufnahme von Reisen ausländischer Gäste.

Die Stadt Samjiyon liegt unweit der Grenze zu China. Sie ist ein Ausgangspunkt für die Besichtigung des Berges Paektusan, wo der frühere Machthaber Kim Jong Il geboren worden sein soll. Sein Sohn und Nachfolger Kim Jong-un investierte eine Menge Geld in die Region, um Touristen anzulocken, etwa in Hotels und eine Ski-Station, aber auch in Wohnungen vor Ort.

Cockerell von Koryo Tours sagte dazu, die Wiederaufnahme des Tourismus im Winter in der entlegenen, kalten Region komme unerwartet und sei „eigenwillig“ – aber Nordkorea sei nun einmal ein eigenwilliger Ort. In jedem Fall sei es eine gute Nachricht fürs Geschäft. Der Anbieter wolle so vielen interessierten Menschen wie möglich eine Reise nach Nordkorea ermöglichen. Zugleich erklärte Koryo Tours, die Ankündigung dürfe nicht überinterpretiert werden. Das sei „keine Botschaft an die ganze Welt oder Ähnliches“, sondern lediglich der Versuch, eine Branche wieder zu stabilisieren. Auch könne es bei den künftigen Reisen nach der langen Pause etwas chaotischer zugehen als vor der Pandemie.

Nordkorea hatte Anfang 2020 seine Grenzen geschlossen, um sich gegen die Corona-Pandemie zu schützen. Selbst Staatsbürgerinnen und Staatsbürger, die außer Landes waren, konnten nicht mehr einreisen. In der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres gab es dann erste Anzeichen für eine Lockerung, internationale Flüge brachten die Landsleute wieder nach Nordkorea. Eine Gruppe russischer Touristen besichtigte Nordkorea im Februar dieses Jahres. Seit dem Angriff auf die Ukraine intensivierten sich die Beziehungen der beiden Länder.

Schon vor der Pandemie war der ausländische Tourismus in Nordkorea stark begrenzt. Veranstalter, die solche Reisen organisieren, sprachen von rund 5000 westlichen Touristinnen und Touristen pro Jahr.
AFP

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