PORTRÄT

Voigt, der mit dem Heimvorteil

von Redaktion

Mario Voigt hat ein Ziel: Er will Rot-Rot-Grün in Thüringen ablösen und die CDU nach zehn Jahren auf der Oppositionsbank zurück in die Regierung bringen. Weil es der rechtsextremen AfD nach ihrem Sieg an möglichen Partnern fehlt, hat der 47-jährige Voigt die besten Chancen, Thüringens Ministerpräsident zu werden: Es wäre der Höhepunkt seiner politischen Karriere.

Voigt hat zuletzt viel getan, um seinen Bekanntheitsgrad zu steigern. Zwar ist er seit vier Jahren CDU-Fraktionschef und führt seit zwei Jahren auch die Landespartei, doch bei vielen Wählern kam das zunächst wenig an. Den Wahlkampf hat Voigt als Duell zwischen ihm und AfD-Rechtsaußen Höcke zugespitzt. Voigt präsentiert sich als Zuhörer und Macher mit Thüringer Wurzeln – damit hat er einen Heimvorteil gegenüber den gebürtigen Westdeutschen Ramelow, Georg Maier von der SPD und Höcke.

Nach dem Wahldesaster der CDU bei der Landtagswahl 2019 und der Empörung um den mit Stimmen von AfD und CDU gewählten FDP-Kurzzeitministerpräsidenten Thomas Kemmerich rückte Voigt in die erste Reihe: Im März 2020 wurde er Fraktionschef. Seitdem verfügten die Christdemokraten im Landtag auch über eine gewisse Macht, weil Rot-Rot-Grün wegen fehlender Mehrheiten auf Stimmen der Oppositionspartei angewiesen war. Zugleich wird der Thüringer CDU wegen gemeinsamer Voten eine mangelnde Abgrenzung zur AfD vorgeworfen. Auch künftig schließt Voigt nicht aus, Gesetzesvorhaben auch mit AfD-Stimmen zu verabschieden.

Artikel 6 von 11