Serviceroboter Bella bei ihrem Einsatz im Münchner Wirtshaus Donisl. © Oliver Bodmer
München – Es ist schon ein kurioser Anblick, wenn man ins Donisl zur Tür hereinkommt: Denn in dem traditionellen Wirtshaus am Marienplatz bringt eine 1,30 Meter große Roboterkatze den Gästen das Bier. Voll ausgestattet mit Katzenohren und einem Bildschirm, auf dem Schnurhaare und ein Katzengesicht abgebildet sind – und sogar im Dirndl.
Bella wird der Serviceroboter von den Angestellten liebevoll genannt. Ihre Aufgabe: Getränke aus der Schenke bis zur Tür zum Biergarten transportieren. Damit erspart sie den (menschlichen) Servicemitarbeitern viel Arbeit und einen weiten Weg.
Selbst kann Bella aber keine Gäste bedienen. Somit ist sie eher „eine Kellnerin für unsere Kellner“, erklärt Franziska Kohlpaintner, Pressesprecherin vom Donisl. Bei den Gästen komme Bella trotzdem gut an, erzählt eine Kellnerin – besonders bei Besuchern aus dem Ausland. Vor allem aber die Kinder finden sie super. Streicheln sie Bella am Kopf, reagiert sie zufriedenen.
Doch so niedlich Bella auch aussieht: In dem chinesischen Roboter steckt eine beträchtliche Menge an modernster Technik. Mit 3D-Sensoren erkennt sie ihre Umgebung und hält an, falls ihr jemand im Weg steht. An der Decke des Wirtshauses sind an einigen Stellen Reflektoren befestigt, die Bella erkennt und unter denen sie wartet, bis sie eine neue Aufgabe bekommt.
Und Bella kann auch sprechen: „An Guadn“ oder „Servus, Ihre Bestellung ist da“, ruft sie den Gästen fröhlich. So manch einem könnte der Klang sogar bekannt vorkommen: Kabarettistin Claudia Pichler leiht Bella dafür ihre Stimme.
Die Kosten für einen Serviceroboter wie Bella liegen bei rund 18 000 Euro. Dank einer Testphase gab das Wirtshaus Donisl für ihre Maschinen-Mitarbeiterin allerdings nur 7000 Euro aus. Im Donisl ist man überzeugt, dass es die Investition wert war: Vor allem in Zeiten des Arbeitskräftemangels sei Bella eine wichtige Unterstützung. Dennoch: „Ein Roboter kommt nicht an einen menschlichen Mitarbeiter ran“, sagt Donisl-Sprecherin Franziska Kohlpaintner. Da hilft auch Bellas bayerischer Charme nicht weiter.
NIKOLAS KNALL