So kommen Sie den Ahnen auf die Spur

von Redaktion

Der Coburger Hobbyforscher Oliver Ultsch gibt Tipps für die Recherche

Hobby-Ahnenforscher Oliver Ultsch aus Coburg. © privat

München – Oliver Ultsch (45) ist Hobby-Ahnenforscher. Für alle, die sich auf die Spur ihrer Ahnen begeben wollen, hat der Coburger einige Tipps.

Bei sich zu Hause

„Suchen Sie nach Urkunden, Tagebüchern, alten Fotografien, Familien-Stammbüchern“, sagt Ultsch. Hilfreich kann auch der sogenannte Ariernachweis aus den 30er-Jahren sein, sagt Ultsch. „Mit dem kann man einen großen Sprung bis in die 1870er-, 1880er-Jahre machen.“ Wichtige Voraussetzung für den Nachweis war ein Ahnenpass, den nur Bürger mit „deutscher oder artverwandter Abstammung“ bekamen. Viele warfen diesen Nachweis nach dem Ende des Nazi-Terrors weg, viele aber auch nicht. Falls es eine Familienbibel gibt, hat man ebenso eine wichtige Quelle. Von Geburtsdaten über Hochzeiten sind hier oft auch Hinweise auf Auswanderungen zu finden.

Standesämter

Das Standesamt hat Urkunden aus den vergangenen zwei Jahrhunderten: Geburts-, Heirats- und Sterbeurkunden. Die Heiratsurkunden erzählen vom Hochzeitstag, der Herkunft des Paares, den Geburtsdaten und Berufen der frischvermählten sowie deren Eltern. Die Sterbeurkunden bieten Geburtsdaten, Berufe, den Namen der Partner und deren Familienstand. „Die Standesämter bieten Informationen, die maximal bis 1875 zurückreichen“, sagt Ultsch. In Ausnahmenfällen reichen die Daten weiter zurück. Für die Stadt München kommt man weiter unter https://stadt.muenchen.de/service/info/stadtarchiv/10329928/. Es gibt aus Datenschutzgründen Sperrfristen, zum Beispiel 110 Jahre für Geburtsurkunden, die für direkte Nachfahren aber kürzer ausfallen. Die Auskünfte sind in der Regel kostenpflichtig.

Kirchenbücher

Hier wird man fündig für die Zeiten vor den Standesämtern – also in der Regel vor 1875. „Manche Kirchen sind stur, was die Herausgabe von Daten angeht“, sagt Ultsch. Auch hier gelten die Sperrfristen wie auf den Standesämtern.

Datenbanken

Ein großes Glück ist die Digitalisierung: „Immer mehr Ämter und Archive beginnen damit, ihre Dokumente öffentlich online zugänglich zu machen“, sagt Ultsch. Sein Tipp für Datenbanken: Auf https://data.matricula-online.eu/en/deutschland/ findet man die katholischen Kirchenbücher. Als Suchmaschinen, um auf Erkenntnisse anderer zu stoßen, die ihre Ergebnisse online gestellt haben, empfiehlt er https://www.familysearch.org/search/genealogies und die frei zugängliche Domain https://gedbas.genealogy.net. Das Archiv des Erzbistums München und Freising findet man unter https://www.erzbistum-muenchen.de/archiv-und-bibliothek/familienforschung.

Stadtarchive

„Ich kenne einen Fall, wo ein Forscher herausfand, dass seine Ururoma beim hiesigen Metzger gearbeitet hat.“ Für München gibt es einen noch nicht vollständigen Online-Katalog: https://stadt.muenchen.de/infos/recherche-stadtarchiv.html. Adresse: Winzererstraße 68.
MATTHIAS BIEBER

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