NEUE STUDIE

Verheiratete leiden mehr unter einer Trennung als Ledige

von Redaktion

Berlin – Trennungen sind für Verheiratete belastender als für Unverheiratete: Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Berliner Humboldt-Universität (HU), die am Dienstag vorgestellt wurde. Nur die Verheirateten würden bei einer Trennung einen signifikanten Rückgang an Lebenszufriedenheit und psychischer Gesundheit erleben, betonte Iris Wahring vom Institut für Psychologie der HU. Dies betreffe sowohl Männer als auch Frauen. „Weder das Alter noch andere Faktoren wie Kinder, Einkommen oder Partnerschaft waren hier relevant, sondern allein die eheliche Trennung“, so Wahring weiter.

Eine mögliche Erklärung für das Ergebnis könnte die unterschiedliche Bedeutung der Beziehung sein. Personen, die heiraten, weisen im Durchschnitt eine langfristigere Orientierung in Bezug auf ihre Beziehung auf. Ebenso könnten bestimmte Wertvorstellungen wie zum Beispiel religiöse Werte dazu beitragen, dem Ende einer Ehe eine höhere Bedeutung beizumessen.

■ Ähnliche Gefühle bei Frauen und Männern

Dabei würden Männer und Frauen nach einer Trennung ähnliche Gefühle durchleben. „In unserer Studie fanden wir insgesamt keine Unterschiede zwischen Frauen und Männern hinsichtlich der Auswirkungen von Trennungen auf Wohlbefinden und auf Einsamkeit“, sagte Forscherin Iris Wahring. Bei Männern und Frauen nahmen Lebenszufriedenheit und psychische Gesundheit, zusammengefasst als Wohlbefinden, im Zuge einer Trennung im Durchschnitt gleich stark ab.

■ Uneheliche Trennungen nehmen zu

Die bisherige Forschung zu den Auswirkungen von Trennungen konzentrierte sich auf Scheidungen, auch wenn uneheliche Trennungen in Deutschland inzwischen deutlich öfter vorkommen. Wahring hat daher gemeinsam mit Forschern der Friedrich-Schiller-Universität Jena, der University of British Columbia und der University of Stanford das Erleben von Trennungen anhand einer Stichprobe von überwiegend Unverheirateten untersucht.

Für die Studie der Humboldt-Universität wurden Befragungsdaten von 1530 Personen in Deutschland genutzt, die im Rahmen eines Beziehungs- und Familienpanels erhoben wurden. Die Befragten waren 16 bis 49 Jahre alt und hatten zwischen 2013 und 2021 eine Trennung erlebt. 53 Prozent der Teilnehmenden waren Frauen, 47 Prozent Männer. Zwölf Prozent der Befragten waren vor der Trennung verheiratet.

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