Einen Euro mehr kostet heuer im Schnitt eine Nordmanntanne. © Wegner/epd
Bonn – Jedes Jahr werden 23 bis 25 Millionen Christbäume in Deutschland aufgestellt – und die Weihnachtsbaumsaison hat längst begonnen. Im wichtigsten deutschen Herkunftsgebiet, dem Sauerland, sind viele Bäume schon geschlagen. Immer mehr Familien stellen den Baum schon im Advent auf. Die Preise steigen nach Angaben der Weihnachtsbaumerzeuger in diesem Jahr leicht an: auf 22 bis 30 Euro pro Meter Nordmanntanne. Dies sei ein Euro mehr als im Vorjahr. Bei der Blaufichte liegt der Preis bei 13 bis 19 Euro.
Die Tradition
Weihnachtsbäume mit ihren immergrünen Zweigen sind Symbole neuen Lebens in der düsteren Winterzeit. Einen genauen Beginn kann man nicht festlegen: Lorbeer- und Tannenzweige wurden schon bei den Römern zum Jahreswechsel angebracht, um Krankheit oder böse Geister abzuweisen. Im Mittelalter bestand vielerorts der Brauch, zu bestimmten Festlichkeiten Bäume zu schmücken – wie zum Beispiel den Maibaum oder den Richtfestbaum. Zu Weihnachten wurden in manchen Kirchen Paradiesspiele aufgeführt und Paradiesbäume mit Äpfeln aufgestellt, weil der 24. Dezember der liturgische Gedenktag Adams und Evas ist. Der erste geschmückte Weihnachtsbaum soll 1510 in Riga auf einem öffentlichen Platz aufgestellt worden sein. Aber auch aus Straßburg gibt es Hinweise, dass die Handwerker-Zünfte zur selben Zeit einen immergrünen Baum in die Zunfthäuser brachten. Die katholische Kirche lehnte den Weihnachtsbaum lange Zeit als heidnischen Brauch ab. Für sie war die Krippe das zentrale Weihnachtssymbol.
Die Herkunft
Mehr als 90 Prozent der Bäume stammen laut der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald aus der Bundesrepublik. Fünf Prozent werden als Waldpflege direkt aus dem Wald entnommen, der Rest stammt aus Plantagen. Der Importanteil ist deutlich zurückgegangen: Vor zehn Jahren kam noch ein Viertel der Bäume aus dem Ausland, mittlerweile sind es zehn bis 15 Prozent, der Großteil aus Dänemark: 1,5 Millionen Bäume lieferte das nördliche Nachbarland. Aus Polen stammen 12,4 Prozent, aus den Niederlanden 4,1 Prozent. Der jährliche Umsatz der Branche liegt, rechnet man mit 20 Euro pro Baum, bei fast 700 Millionen Euro.
Wachstum & Pflege
Geerntet werden die Bäume im Alter von acht bis zwölf Jahren. Die Nordmanntanne ist mit fast 80 Prozent Marktanteil der mit Abstand beliebteste, gefolgt von Blaufichte (15 Prozent) und sonstigen Fichten (7 Prozent). Experten empfehlen, den Baum im Netz in einem Eimer Wasser geschützt im Freien oder in der kühlen Garage aufzubewahren. Den Baum einen Tag vor dem Schmücken aufstellen, damit die Äste sich ausrichten können. Die Bäume brauchen viel Wasser, deshalb einen Baumständer mit Wasservorrat wählen und den Baum vor dem Aufstellen frisch anschneiden.