1932: Bonhoeffer mit Schülern der Bekennenden Kirche. © Picture Alliance
München – Geboren wurde Dietrich Bonhoeffer am 4. Februar 1906 in Breslau als sechstes von acht Kindern. Sein Vater ist der Arzt und Neurologe Prof. Dr. Karl Bonhoeffer, seine Mutter Paula von Hase. Abitur macht er mit 17 Jahren, studiert in Tübingen, Rom und Berlin. Es folgen die Promotion, das erste und zweite theologische Examen, ein Vikariat in der deutschen Gemeinde in Barcelona. Zur Ordination zu jung, geht Bonhoeffer für ein Studienjahr nach New York. 1933 übernimmt er ein Auslandspfarramt in London. 1935 wird er Studiendirektor des Predigerseminars der Bekennenden Kirche, der Oppositionsbewegung, die sich gegen Übergriffe durch den Nationalsozialismus auf die Kirche wehrt und nach der zwangsweisen Schließung 1937 noch bis 1940 illegal weiter besteht. 1939 reist er nach London und in die USA – und kehrt im Juli zurück. Nach dem Entzug der Lehrerlaubnis für Hochschulen erhält er 1940 Rede- und Schreibverbot.
Über seinen Schwager Hans von Dohnanyi schließt er sich dem politisch-militärischen Widerstand um Admiral Wilhelm Canaris an, der ihn im Amt Ausland/Abwehr im Oberkommando der Wehrmacht beschäftigt. Als Vertrauensmann knüpft Bonhoeffer mithilfe seiner ökumenischen Kontakte Verbindungen zwischen den westlichen Regierungen und dem deutschen Widerstand.
1996 wird Bonhoeffer rehabilitiert
Am 5. April 1943 wird er unter der Beschuldigung der Wehrkraftzersetzung verhaftet. Erst nach dem gescheiterten Stauffenberg-Attentat auf Hitler vom 20. Juli 1944 gelingt es der Gestapo, ihm eine Widerstandstätigkeit nachzuweisen. Adolf Hitler höchstpersönlich ordnet am 5. April an, alle inhaftierten „Verschwörer“ des 20. Juli 1944 zu exekutieren. Am 9. April 1944 wird Bonhoeffer schließlich im KZ Flossenbürg hingerichtet. Am 6. August 1996 hebt das Landgericht Berlin das Todesurteil auf und rehabilitiert den Theologen, der als ökumenischer Märtyrer verehrt wird. Weltweit sind Kirchen, Schulen, Krankenhäuser, Straßen und Plätze nach ihm benannt.
UDO HAHN