Laubhaufen sind für viele Tiere im Winter ein überlebenswichtiger Ort zum Unterschlüpfen. © Mauritius
München – In einem 250 Quadratmeter großen Hausgarten lassen sich laut Landesamt für Umwelt über 1000 Arten an Pflanzen, Pilzen und Tieren finden. Wir haben bei Hans Greßirer, dem stellvertretenden Vorsitzenden der Kreisgruppe München des Bund Naturschutz (NABU), nachgefragt, was man tun kann, um Tieren eine optimale Überwinterung im Garten zu ermöglichen.
Nicht nur die heimischen Vögel, auch Igel, Eidechsen, Frösche und Insekten brauchen im winterlichen Garten unsere Unterstützung. Naturschützer appellieren immer wieder, Laubhaufen liegen zu lassen.
Unsere Gärten sind viel zu aufgeräumt. Auf einem blanken Boden kann kein Tier überwintern. Laubhaufen sind ein idealer Ort, der es Tieren ermöglicht, die frostige Jahreszeit zu überstehen. Ich bin immer wieder erstaunt, wie viele kleine Tiere ich entdecke, wenn ich auf unserer ökologischen Ausgleichsfläche am Kapuzinerhölzl Heu in einem Schubkarren wegbringe. Man sollte deshalb auf Laubbläser verzichten und lieber zu Rechen und Besen greifen.
Wie lege ich einen Laubhaufen richtig an?
Am besten in einer Ecke des Gartens das Laub aufhäufen und mit einigen abgeschnittenen Zweigen oder Reisigen beschweren, damit der Wind den Haufen nicht verweht. Laub isoliert und bietet einen gemütlichen Unterschlupf. Auch unter Büschen und Sträuchern kann man ein Laubpolster liegenlassen. Regenwürmer lieben Laub. Und es gibt im neuen Jahr dann einen wunderbaren Humus.
Was kann man sonst noch tun?
Absterbende Pflanzen möglichst stehen lassen. Einige Wildbienenarten beispielsweise fressen sich in die Stängel ein. Oder Schmetterlingsraupen legen ihre Eier an Brennnesseln ab. Eine wilde Ecke beim offenen Kompost kann einen guten Ersatzlebensraum für die Lebewesen bieten.
Welche Erfahrungen haben Sie in Ihrer Arbeit mit naturnahen Gärten gemacht?
Die Artenvielfalt steigt wieder! Am Kapuzinerhölzl zum Beispiel gibt es jährlich mehr Wildbienen. Wir haben drei Arten, die auf der Roten Liste standen, hier wiederentdeckt. Sogar die blauflügelige Ödlandschrecke, die in Bayern als stark gefährdet gilt, hat sich hier wieder angesiedelt.