Vielerorts war Schippen angesagt: Hier befreit eine Frau in Ohlstadt im Kreis Garmisch-Partenkirchen ihr Auto. © Bartl
Auch die Polizei ist nicht immer schneefest: Ein Streifenwagen, der in Kulmbach von der Straße abgekommen ist. © NEWS5
Hermannsberg: Eine 18-jährige Fahranfängerin rasierte den Verteilerkasten und legte das Internet lahm. © News5/Haubner
B2 bei Oberau: Der MG hatte noch Sommerreifen aufgezogen, was vermutlich zu dem schweren Unfall führte. © D. Bartl
Stephanskirchen: Dieser Pkw blieb am Bahnübergang stecken. Ein Intercity zerstörte das Fahrzeug komplett. Der Autofahrer blieb unverletzt. © Josef Reisner
München – Gerade erst haben wir uns einen guten Rutsch ins neue Jahr gewünscht. So war das aber freilich nicht gemeint. Temperaturen im Minusbereich, Regen und Schneefall haben Bayerns Straßen in vielen Regionen in Eisbahnen verwandelt. Die erste große Winter-Unfallserie des Jahres war damit vorprogrammiert – zumal der ein oder andere offenbar noch auf Sommerreifen unterwegs ist.
Unfall mit Intercity am Bahnübergang
Einen spektakulären Unfall gab es in Stephanskirchen bei Rosenheim. Am Donnerstagabend wollte nach Angaben der örtlichen Polizei ein 22-Jähriger mit seinem Auto den Bahnübergang queren. Aufgrund der Glätte verlor er die Kontrolle über sein Fahrzeug, kollidierte mit einem Verteilerkasten und rutschte danach auf die Gleise. Als er von da nicht wegfahren konnte, verließ der Mann rechtzeitig das Auto, ehe ein Intercity (IC) auf dem Weg von Salzburg nach München nahte. Der IC konnte nicht mehr bremsen und erfasste das Auto, das völlig zerstört wurde.
In dem Zug saßen laut Polizei 86 Fahrgäste. Da der Intercity mit einer zweiten Lok am Zugende unterwegs war, konnten die Reisenden noch in der Nacht zurück in Richtung München fahren, wie ein Sprecher der Deutschen Bahn sagte. Die defekte vordere Lok musste abgeschleppt werden. Gegen drei Uhr am Freitagmorgen wurde die Strecke aber schon wieder freigegeben.
Sieben Verletzte bei Kollision bei Oberau
Mehrere teils schwer Verletzte forderte ein Unfall bei Oberau im Landkreis Garmisch-Partenkirchen. Ein 30-jähriger Italiener war dort am späten Donnerstagabend mit vier weiteren Insassen im Alter von 18 bis 22 Jahren auf der B2 nach München unterwegs. Kurz nach dem Tunnel Oberau schleuderte er mit seinem MG auf die Gegenfahrbahn in den Mercedes eines 52-Jährigen aus Garmisch-Partenkirchen, in dem ebenfalls zwei Mitfahrer im Alter von 44 und 60 Jahren saßen. Bis auf den Unfallverursacher wurden alle Insassen teils schwer verletzt und mussten in die Kliniken in Garmisch-Partenkirchen sowie in Murnau gebracht werden. Die B2 war für eineinhalb Stunden gesperrt. Wahrscheinliche Unfallursache: Der Italiener hatte noch Sommerreifen montiert. Ob er zu schnell unterwegs war, wurde nicht mitgeteilt.
Fahranfängerin trennt Ort vom Internet
Kuriose Folgen hatte ein eigentlich glimpflicher Unfall im Landkreis Amberg-Sulzbach: Dort kam nach Angaben der örtlichen Polizei eine 18-jährige Fahranfängerin bei Hermannsberg wegen der Glätte von der Fahrbahn ab und prallte mit ihrem Audi gegen einen Verteilerkasten an einer Gartenmauer. Der Schaden am Kasten war so schwer, dass als Folge im gesamten Hermannsberg das Internet ausfiel. Die 18-Jährige blieb unverletzt.
Laster bleiben im Schnee stecken
Die Polizei meldete viele weitere Glätteunfälle: In Schliersee im Kreis Miesbach landete ein Pkw auf dem Dach in einem Bach, auf der B300 bei Reichertshofen (Kreis Pfaffenhofen an der Ilm) überschlug sich ein 40-Jähriger mit seinem Auto, verletzte sich aber nur leicht. Im Bereich Obertaufkirchen (Kreis Mühldorf) schleuderte ein 34-Jähriger wegen zu hoher Geschwindigkeit auf den Grünstreifen, im Bereich Dorfen im Kreis Erding verlor ein 20-Jähriger beim Überholen die Kontrolle über seinen BMW und prallte in die Leitplanke. In Franken kam es ebenfalls zu zahlreichen wetterbedingten Unfällen mit Verletzten. Auch für Lastwagen war das Wetter schwierig. In Bergen im Landkreis Traunstein steckten am frühen Freitagmorgen zwei Lastwagen im Schnee fest. Auch in Grabenstätt ging es für mehrere Laster nicht weiter.
Winter setzt auch der Regiobahn zu
Zu Problemen kam es auch bei der Bayerischen Regiobahn (BRB). Wegen einer gerissenen Oberleitung musste im Netz Berchtesgaden–Ruhpolding am Freitagmorgen ein Schienenersatzverkehr mit Bussen eingerichtet werden. Am Wochenende ist hier laut der BRB weiter mit Einschränkungen zu rechnen. Auf der Strecke Ammersee–Altmühltal vereisten Signalanlagen, weswegen es zu Zugausfällen und erheblichen Verspätungen kam. Im Netz Oberland stürzten Bäume aufgrund der Schneelast um, die Strecke Lenggries–Bad Tölz musste gesperrt werden, ein Busnotverkehr ist eingerichtet. Wann die Strecke wieder befahrbar ist, war am Freitag unklar. Aktuelle Auskünfte findet man unter www.brb.de.
Lawinengefahr in den Alpen steigt
Laut Lawinenwarndienst Bayern wird speziell in den Allgäuer Alpen oberhalb der Baumgrenze erhebliche Lawinengefahr der Warnstufe drei auf der fünfstufigen Skala erwartet. In den Bergen in Oberbayern bleibt die Gefahr mäßig mit Warnstufe zwei. Am Samstag wird vor allem in den Alpen sonniges Winterwetter erwartet – und mit Neuschnee nochmals gute Bedingungen für die Wintersportler an den letzten Tagen der Weihnachtsferien.
Drift-Event am Sudelfeld aufgelöst
Einen ungewohnten Einsatz hatte die Polizei am Sudelfeld. Dort hatten sich rund 40 Gleichgesinnte aus Oberbayern und Österreich mit ihren hochmotorisierten Autos auf den Parkplätzen rund um den Sudelfeldpass zum „Driften“ verabredet. Kurz nach Mitternacht beendete die Polizei den illegalen Spaß. Weil sie keinen Fahrer in Aktion antraf, konnte die Polizei keine Anzeigen verteilen. Stattdessen gab es laut Polizei „verkehrserzieherische Gespräche“. Die Drifter traten danach die Heimreise an.
MIT DPA