US-Chefmediziner für Warnhinweise auf Getränken

von Redaktion

Washington – Der oberste US-Mediziner hat die Einführung von Krebs-Warnhinweisen auf alkoholischen Getränken gefordert. Alkohol sei eine „anerkannte, vermeidbare Ursache für Krebs“, erklärte Vivek Murthy, der den öffentlichen Gesundheitsdienst in den USA leitet, vor wenigen Tagen. Alkoholkonsum sei in den USA für rund 100 000 Krebserkrankungen und 20 000 Krebstote jährlich verantwortlich. Der US-Kongress müsse daher die 1988 in den USA eingeführten Alkohol-Warnhinweise auf Getränken überarbeiten und auch auf das Krebsrisiko hinweisen.

Murthy betonte, der Zusammenhang zwischen Alkohol und Krebserkrankungen sei seit den 1980er-Jahren bekannt. Die Zahl der jährlich auf Alkohol zurückzuführenden Krebstoten liege in den USA deutlich über den 13 500 Verkehrstoten im Zusammenhang mit Alkoholkonsum. Dennoch wisse „die Mehrheit der Amerikaner“ nicht von diesem Risiko. Bislang wird auf in den USA verkauften Alkoholika nur darauf hingewiesen, dass Schwangere keinen Alkohol konsumieren sollten und der Konsum die Fahrtüchtigkeit oder die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt.

Alkoholkonsum erhöht das Risiko für Brust- und Darmkrebs sowie Tumore an Leber, Mund, Rachen sowie Luft- und Speiseröhre. Einer Umfrage von 2019 zufolge schätzen aber nur 45 Prozent der US-Bürger Alkohol als Risikofaktor für Krebs ein – während es bei Tabak neun von zehn sind. Murthy zweifelt die bisherigen Richtlinien der US-Behörden an, die bislang maximal ein alkoholisches Getränk pro Tag für Frauen und höchstens zwei für Männer empfehlen. 17 Prozent der an alkoholbedingten tödlichen Krebserkrankungen verstorbenen Menschen hatten Studien zufolge aber Alkohol innerhalb dieser Richtwerte konsumiert.

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