Washington – Den ersten Ball zur Amtseinführung eines US-Präsidenten gab es 1809 unter James Madison. Die Tickets kosteten vier Dollar. Seither hat sich einiges getan rund um die Feiern zur „Inauguration“. „Für die Sicherheitsbehörden ist die Amtseinführung wie der Super Bowl für Footballer“, sagte der frühere FBI-Chef James Comey. Dabei geht es nicht nur um Sicherheit. Über die Jahrzehnte haben die Inaugurations-Feierlichkeiten immer mehr an Show und Glamour zugelegt. Welche Prominenz der jeweilige Amtsträger um sich schart, erlaubt Rückschlüsse auf Stil und Politik des ersten Mannes im Land.
Bei Trumps Vorgänger Joe Biden fiel die Feier wegen Corona weniger opulent aus. Prominenz war gleichwohl zugegen. Bei der Vereidigung sang Lady Gaga die Nationalhymne; Jennifer Lopez war auch musikalisch vertreten. Ein weiterer Höhepunkt war der Auftritt der 23-jährigen Dichterin Amanda Gorman. Die Afroamerikanerin trug ein Gedicht vor. Ein Programmpunkt, den lediglich drei Vorgänger Bidens einbanden, allesamt Demokraten: Barack Obama 2009 und 2013, Bill Clinton 1997 und 1993 sowie John F. Kennedy 1961.
Der Blick zurück fördert auch andere Überraschungen zutage. So sang der „Godfather of Soul“ James Brown ausgerechnet bei der Gala zur Amtseinführung des knochenharten Republikaners Richard Nixon 1969. Er habe die Einladung angenommen, weil er Nixon die Chance geben wollte, die US-Bürger „in jeder Hinsicht“ zusammenzubringen, gab Brown zu Protokoll.
Ein Einigungswerk ganz eigener Art gelang Bill Clinton 1993, als er „Fleetwood Mac“ nach längerer Auszeit auf die Bühne brachte. Von der britisch-amerikanischen Band kam Clintons Wahlkampfsong „Don’t Stop“. Legendär auch Aretha Franklins Auftritt mit „My Country ‚Tis of Thee“ bei der Amtseinführung von Barack Obama 2009. Da konnte Donald Trump 2017 mit Musikern wie Countrysänger Toby Keith nicht ganz mithalten.
Am Montag ist die etwas aus der Zeit gefallene Disco-Gruppe „Village People“ mit von der Partie. Die Nationalhymne bei der Zeremonie im Kapitol werde der Tenor Christopher Macchio singen, teilte Trumps Team mit. Auch ein alter Bekannter wird bei der Vereidigung singen: Country-Sänger Lee Greenwood. Sein Song „God Bless the USA“ ist so etwas wie die inoffizielle Trump-Hymne. Sie wurde im Wahlkampf bei Trumps Auftritten gespielt, wenn der Republikaner die Bühne betrat. Gemeinsam mit dem 82-Jährigen hatte Trump zuletzt eine Bibel vermarktet. Wie Obama legte Trump seinen Amtseid auf jener Bibel ab, die schon 1861 Abraham Lincoln nutzte. Voraussichtlich wird er das auch diesmal tun. Ebenfalls erwartet werden die US-Milliardäre Elon Musk, Mark Zuckerberg und Jeff Bezos.
Nicht fehlen darf die „Inaugural Adress“. Mit seiner Rede setzt der neue Präsident die erste Duftmarke. Bidens Vorgänger brauchten dafür 135 bis 8445 Wörter. Trump ist dafür bekannt, es eher kurz zu halten. Beim letzten Mal kam er auf etwas über 1400 Wörter.