Der Anschlag von Aschaffenburg wurde deutschlandweit kommentiert. Eine Auswahl: Augsburger Allgemeine: „(Kanzler) Scholz hat Recht: Man ist es leid, dass sich alle paar Wochen solche Gewalttaten ereignen. ,Von Tätern, die eigentlich zu uns gekommen sind, um hier Schutz zu finden‘, wie der Kanzler sagt. Besser als markige Worte wären allerdings entschiedene Taten. Sie sind überfällig. Für die Sicherheit aller Menschen hier im Land.“ Südwestpresse (Ulm): „Dieser Anschlag wird den Wahlkampf weiter verändern. Zu Recht. Denn sollten sich die Erkenntnisse bestätigen, dass der Täter aus Afghanistan bereits ausreisepflichtig war, müssen wir uns endlich eingestehen: Unsere Asylpolitik funktioniert überhaupt nicht, wir müssen zu einem anderen Umgang kommen. Wer kein Asyl in diesem Land erhält, muss abgeschoben werden – und zwar schnell. Die demokratischen Parteien müssen handeln – oder das Ergebnis der Bundestagswahl am 23. Februar wird für sie zu einem fürchterlichen Debakel.“
Handelsblatt: „Der plötzliche Aktionismus des Kanzlers, der sich jetzt mit ungewöhnlicher Vehemenz (…) einschaltet (…), kommt dabei einem Offenbarungseid gleich. Scholz hat die Migrationspolitik zu lange schleifen lassen. Ihm ist es nicht gelungen, die Union von einer politischen Kooperation zu überzeugen, um dauerhafte Lösungen zu erreichen. Letztlich blieb er bis heute den Bürgern eine Antwort darauf schuldig, wie er diese Herausforderung in den Griff bekommen will.“
Focus: „In dieser Situation kommt es auf den Kanzler in spe an. (…) Bisher gab (Merz) eine nur unscharfe Vorschau auf das, wofür er als Bundeskanzler stehen möchte, wenn er auf X schreibt: „Wir müssen Recht und Ordnung wiederherstellen!“ Das ist dringend geboten. Aber die entscheidenden Fragen, die er beantworten muss, lauten: Wie? Wann? Mit wem? (…) Die Mordtat von Aschaffenburg ist eine Chance für die Politiker der Mitte, ihre Lösungskompetenz zu zeigen. Sie dürften nicht mehr allzu viele Chancen haben.“
Neue Zürcher Zeitung: „Jeder illegal eingereiste Migrant muss (…) zurückgewiesen werden. Jeder straffällige Asylbewerber muss (…) schnellstmöglich ausgeschafft werden, auch nach Syrien und Afghanistan. Sozialstaatliche Pull-Faktoren müssen beseitigt und steuerfinanzierte Hilfen für Asylbewerber auf ein Minimum an Sachleistungen reduziert werden. Steht geltendes Recht im Weg, muss es geändert werden. So sähe eine echte Zeitenwende in der Migration aus. Alles andere gefährdet Menschenleben.“
Tagesspiegel (Berlin): „Oder man macht es wie Gerade-noch-Kanzler Scholz, der angebliche Mister Besonnenheit, und lässt noch am Abend des Angriffs (…) verkünden, man sei es leid, dass sich alle paar Wochen solche Gewalttaten zutrügen, und spricht von ,falsch verstandener Toleranz‘ und fordert Konsequenzen. Von wem eigentlich? (…) Wer hat noch mal in den vergangenen Jahren das Land geführt, mit exakt diesem Thema ganz oben auf der Tagesordnung? Wer müsste wissen, dass die Rhetorik der Populisten nicht die gemäßigteren Parteien stärkt?“
CM