Berlin – Die Zahl der Rentner in Deutschland steigt weiter an. Wie aus dem aktuellen Rentenatlas für 2024 hervorgeht, hat sich die Zahl in den vergangenen fünf Jahren um rund eine Million auf über 22 Millionen Bezieher erhöht. Das wirkt sich auch massiv auf die Ausgaben aus, die im selben Zeitraum von 328 auf 381 Milliarden Euro (inklusive der hälftigen Zahlung für die Krankenversicherung) gestiegen sind. Erstaunlich: Der Beitragssatz ist aktuell niedriger als noch vor der Jahrtausendwende. 1997 lag er bei 20,3 Prozent, heute sind es 18,6 Prozent. Der demografische Wandel sei ohne Anpassung des Beitragssatzes gestaltet worden, erklärte die Rentenversicherung. „Hierzu hat vor allem die positive Entwicklung am Arbeitsmarkt beigetragen, die im Wesentlichen auf dem deutlichen Anstieg der Erwerbstätigkeit von Frauen und Älteren und auf Zuwanderung beruht.“
Blickt man auf die Altersrenten, liegt Bayern nur im Mittelfeld. Die höchsten Renten beziehen Männer aus Nordrhein-Westfalen und dem Saarland. Die durchschnittliche Altersrente von Männern mit mindestens 35 Versicherungsjahren lag laut Rentenatlas im Jahr 2023 in Nordrhein-Westfalen bei rund 1923 Euro, im Saarland bei etwa 1920 Euro – und damit mehr als 100 Euro über dem Bundesdurchschnitt. „In beiden Bundesländern arbeiteten früher viele Männer in gut bezahlten Jobs im Bergbau“, führt die Rentenversicherung als Begründung an. Das mache sich bei der Rente bemerkbar.
Bei den Frauen ist das in beiden Bundesländern nicht so. Sie haben mit 1390 und 1377 Euro Renten, die eher im Mittelfeld liegen. Die mit Abstand höchsten Renten beziehen Frauen in Berlin-Ost mit im Schnitt 1608 Euro. In der ehemaligen DDR war es üblicher als im damaligen Westdeutschland, dass auch Frauen arbeiten. Bayern tummelt sich im Mittelfeld. Männer bekommen im Schnitt 1816 Euro, Frauen 1346 Euro. Der bundesweite Schnitt liegt bei 1809 Euro und 1394 Euro bei Frauen.
Dabei handelt es sich allerdings um die Bruttorenten. Davon gehen noch Steuern und Sozialbeiträge ab. Vermögen, Betriebsrenten oder sonstige Einkünfte sind in den Zahlen nicht berücksichtigt. Sie spiegeln allein die gesetzliche Rente wider. Nicht enthalten sind auch die rund 1,4 Millionen Pensionäre sowie Selbstständigen, da sie nicht in die Rentenkasse einzahlen.
Alexander Gunkel vom Bundesvorstand der Deutschen Rentenversicherung Bund hat vor der Bundestagswahl eine finanziell nachhaltige, verlässliche und sozial ausgewogene Rentenpolitik angemahnt. „Haushaltspolitisch motivierte Kürzungen der Bundeszuschüsse darf es nicht geben.“ Nach jüngster Schätzung nahm die Rentenversicherung 2024 rund 305 Milliarden Euro aus Beiträgen ein, also deutlich weniger, als sie auszahlt. Die Rentenausgaben sind im Vergleich zum Vorjahr um rund sechs Prozent gestiegen. Laut Gunkel ist nur ein kleiner Teil davon auf den demografischen Wandel zurückzuführen. „Der weitaus größere Anteil entfällt auf die Rentenanpassung.“
WHA