Stranitzn; Rog(e)l; Guggn: eine spitz zulaufende Papiertüte. Als Rog(e)l wird in der Oberpfalz, manchmal auch in Niederbayern eine Einkaufstüte (meist aus Papier) genannt. In Altbayern sagt man heute statt Rog(e)l meist Stranitzn oder Stanitzl, nur noch selten ist der Begriff Guggn, in Österreich ist öfters Sackerl zu hören.
Oàchebär: …ist ein Eichelbär, so könnte man ein männliches Wildschwein bezeichnen, das bekanntlich scharf riecht. Zu Männern sagt man deshalb: „Du stinkst wia a Oachebär!“
Hemadlenz: Ein Bub oder Mann (…als Synonym wird der Vorname Lorenz/Lenz gesetzt), der noch nicht vollständig angezogen ist, also noch im Schlafanzug (früher: Nachthemd) dasteht oder nur ein Hemd (Hemàd) trägt.
Feitl: von falten, bairisch foitn; ein zusammenfaltbares Messer, also ein Taschenmesser.
Millibitschn: Milchkanne.
Gschwoidde, Gschwoikopf/-schädel: aufgeblasener, dicker Mensch (meistens ein Mann).
Gfries/Gfriesschneider: unschönes Gesicht, Grimassenschneider („Gsichtsvaziager“).
Kràcherl: Limonade mit Kohlensäure.
Knedlfriedhof: runder Bauch einer wohlgenährten, meist männlichen Person.
Dreiquartelmass: schlecht eingeschenkte Mass Bier – oder absichtlich so bestellt, in der Hoffnung, dass es a bissl mehra gibt.
Ohrwàschlrennàts: beide Ohren (Ohrwàschl = Ohr) – gerieben mit den Handinnenflächen als milde Bestrafung.
Geldiger: ein Mensch, der sich quasi alles leisten kann („Zoit oiss aus m Westntascherl“).
Scherzl: Anschnitt/Reststück vom Brot- oder Leberkäs. Herkunft aus dem Lateinischen: cortex, -icis.
gliàm (kliàm): Das Wort bezeichnet das Spalten von Holz (Hoiz gliàm). Es stammt aus dem Althochdeutschen und geht auf das Verb „kliban“ zurück, das „spalten“ oder „zerteilen) bedeutete.
Boazn (Verb): Das Verb hat mehrere Bedeutungen. Erstens: jemand hinhalten oder auf etwas warten lassen, bzw. eine Antwort absichtlich verzögern. Zweitens: Fleisch oder Fisch mit Beize (trocken/nass) haltbarer machen.
Boazn (Substantiv): in der Regel wenig gepflegte, verrufene kleine Gaststätte, bis hin zur zwielichtigen Spelunke. Mittlerweile aber auch ein Begriff für eine urige Lokalität mit Kultstatus.
Hanfling/Hänfling: knochiger Mann, in Anlehnung an die Form von Hanf (Stängelbast).
Heigeign: sehr schlanke bis dürre Frau, die einem Gestell zum Trocknen von Heu ähnelt.
Tritschler: nichts geht weiter bzw. voran mit dieser langsamen Person.
rumtriadln: unachtsam Flüssigkeit in kleinen Mengen verschütten (nicht zu verwechseln mit rumtrödeln/-tritscheln; siehe Tritschler).
trenzen: weinen, die Tränen laufen; oder auch der Speichel (Sabber) läuft aus dem Mund.
fei: im Sinne von „vollkommen“ oder „echt“, zum Beispiel „dees Bier is fei sauguad!“, womit die eben getroffene Aussage gegenüber dem Adressaten nochmals verstärkt wird, um zu verdeutlichen, dass das tatsächlich genauso ist.
Herrschaftseiten/-zeiten: Nicht beichtstuhlpflichtiger Fluch/Ausruf von Unmut/Ungeduld wie „Herrschaftseiten, scho wiedà nix!“ oder „Herrschaftzeiten, wås is jetzt?“.
schluàttn: kleckern. Könnte vom mittelhochdeutschen „slatzen“ kommen (spritzen, plätschern), oder mit dem bairischen Wort „schludern“ (unsauber, schlampig arbeiten) verwandt sein – oder eine lautmalerische Wortbildung sein.
KARL SIMON, LUDWIG BRANDL,
BENEDIKT KRONENBITTER, HANS ROTTMEIR,
GÜNTER STAUDTER (ALLE FÖRDERVEREIN
BAIRISCHE SPRACHE UND DIALEKTE)