Sarajevo – Im Prozess wegen Missachtung des Hohen Repräsentanten für Bosnien-Herzegowina ist der bosnische Serbenführer Milorad Dodik zu einem Jahr Gefängnis verurteilt worden. Dodik dürfe zudem sechs Jahre lang nicht sein Amt als Präsident der überwiegend von Serben bewohnten Republika Srpska ausüben, teilte das Gericht in Sarajevo mit. Dodik kritisierte das Urteil scharf und erklärte, er sei „nicht schuldig“.
Der Prozess hat die Sorge um die ohnehin fragile Stabilität in Bosnien-Herzegowina und auf dem Westbalkan geschürt. Der bosnische Serbenführer, der als Freund von Kremlchef Wladimir Putin bekannt ist, hatte damit gedroht, die Republika Srpska werde sich aus zahlreichen Institutionen des Zentralstaates zurückziehen, darunter Justiz und Militär, sollte er verurteilt werden.
Dem Präsidenten der Republika Srpska war vorgeworfen worden, Entscheidungen des Hohen Repräsentanten für Bosnien-Herzegowina, Christian Schmidt, missachtet zu haben. Der Repräsentant wird seit dem Dayton-Abkommen, mit dem 1995 der Bosnien-Krieg endete, von der Uno ernannt.