Die Blaue Karte für akademische Fachkräfte war im Jahr 2023 der meistgenutzte Weg nach Deutschland. Notwendig ist dafür ein Mindestgehalt von 45 300 Euro. © dpa-infografik
München/Berlin/Köln – Die deutsche Gesellschaft altert – und damit geht ein Fachkräftemangel einher: Schätzungen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zufolge sind bereits mehr als 530 000 Stellen unbesetzt. Dies macht sich besonders in den Bereichen Handwerk, Gesundheit und Pflege bemerkbar. Deshalb ist die Politik bemüht, qualifizierte Arbeiter aus dem Ausland anzuwerben.
Seit 2023 gilt hierzulande das „modernste Fachkräfteeinwanderungsgesetz der Europäischen Union“, so Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). Im Rahmen dieser Fachkräftestrategie soll Bürokratie abgebaut und der Weg nach Deutschland für Nicht-EU-Bürger einfacher gemacht werden, teilt das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) mit.
Ein häufig genutztes Angebot ist die sogenannte Blaue Karte EU. Sie ist ein Aufenthaltstitel für Akademiker oder Drittstaatsangehörige mit besonderer beruflicher Erfahrung. Damit soll laut BAMF „die dauerhafte Zuwanderung von Hochqualifizierten aus dem Nicht-EU-Ausland“ gefördert werden. Im Jahr 2023 erhielten rund 41 200 Personen dadurch einen Aufenthaltstitel. Das waren 27 Prozent der Erwerbsmigranten. Ein Visum im Rahmen der Blauen Karte erhalten nur Bewerber, denen in Deutschland ein Mindestbruttogehalt von 45 300 Euro (Stand 2024) in Aussicht gestellt wird.
Neben der Blauen Karte gibt es die Westbalkanregelung. Darüber kamen nach Angaben des BAMF im Jahr 2023 16 835 Menschen nach Deutschland. Sie stellten damit 18 Prozent der Erwerbsmigranten dar. Dahinter liegen mit jeweils zwölf Prozent die Aufenthaltserlaubnisse für Fachkräfte mit akademischer Ausbildung (17 100) und Berufsausbildung (15 600). Diese Bewerber müssen kein Mindestbruttogehalt erzielen. Personen mit „sonstiger Beschäftigung“, die zum Beispiel als Au-pairs einwandern, stellten 2023 mit 34 535 Aufenthaltstiteln ebenfalls eine große Gruppe dar. Das häufigste Herkunftsland der insgesamt circa 419 000 Erwerbsmigranten ist dem BAMF zufolge Indien.
SBE