Vor 62 Jahren startete die erste Frau ins All

von Redaktion

Die Russin Valentina Tereschkowa ist heute eine Putin-Verehrerin – USA wollen erstmals Frau auf den Mond bringen

München – Frauen im Weltraum: Ganz ungewöhnlich ist das nicht. Die erste war 1963 die Sowjetrussin Valentina Tereschkowa. Mit erst 26 Jahren hob sie mit dem Raumschiff „Wostok 6“ ab. Bis heute ist sie die einzige Frau, die auf einer Solo-Mission, also alleine, unterwegs war. In den vergangenen Jahren sorgte die heute 88-Jährige vor allem als treue Putin-Unterstützerin für Aufsehen. Als Duma-Abgeordnete war sie maßgeblich an der Aufhebung der Amtszeitbegrenzung für Russlands Präsidenten beteiligt, zudem unterstützt sie den Angriff auf die Ukraine. Budweis im Süden Tschechiens erkannte ihr deswegen die Ehrenbürgerschaft wieder ab. Nach Tereschkowa gab es eine längere Frauenpause. Erst 1982 folgte Swetlana Sawizkaja, ebenfalls Russin, die als erste Frau einen Weltraumausstieg unternahm.

Insgesamt sind bis heute 75 Frauen ins All geflogen – aber noch keine Deutsche. Rabea Rogge (siehe Artikel oben) wäre nicht Teil eines Astronautenprojekts, sondern einer privat finanzierten Mission. Die Europäische Weltraumorganisation (ESA) hatte 2022 insgesamt 17 Frauen in ihrer neuen Astronautenklasse vorgestellt, darunter auch die Deutschen Amelie Schoenenwald, die an der TU in München Biotechnologie und Biochemie studiert hat, und Nicola Winter, Ex-Kampfpilotin bei der Bundeswehr.

Die NASA (National Aeronautics and Space Administration) arbeitet mit ihrem Artemis-Programm an einer erneuten Mondlandung. Erstmals soll auch eine Frau dabei sein. Das Projekt hat sich verzögert, ein Start ist wohl nicht vor 2027 möglich. Die USA wollen unbedingt China zuvorkommen, das eine Mondmission im Jahr 2029 anpeilt. Die Reise ins All ist auch ein prestigeträchtiger internationaler Wettbewerb.

Frauen leisten auch am Boden Bahnbrechendes für die Weltraumforschung. So entdeckte die Nordirin Jocelyn Bell Burnell 1967, noch als Studentin, den ersten winzigen, sich schnell drehenden Stern. Sie nannte sie Pulsare. Den Nobelpreis dafür bekamen allerdings ihre männlichen Kollegen – was als Frauen-Diskriminierung zu heftigen Kontroversen führte.
WOLFGANG HAUSKRECHT

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