Maschinenbauer Günter Veit aus Landsberg am Lech. © Veit
München – Auch die bayerische Wirtschaft befürchtet weitreichende Folgen durch Trumps Zollpaket. Für viele Unternehmen im Freistaat sind die USA ein wichtiger Handelspartner. Nach Angaben der Industrie- und Handelskammer (IHK) sind die USA mit einem Ausfuhrvolumen von rund 29 Milliarden Euro im vergangenen Jahr das Top-Exportland für die bayerische Wirtschaft. Das waren 12,5 Prozent der gesamten bayerischen Exporte. Manfred Gößl, Hauptgeschäftsführer von der bayerischen IHK, spricht von einem „handelspolitischen Horrorszenario mit unabsehbaren Konsequenzen“.
Insbesondere die Autoindustrie und Maschinenbauer mit ihren Zulieferern, die Pharmaindustrie sowie die Medizintechnik setzen auf den US-Markt für den Absatz ihrer Erzeugnisse. Auch bei der Veit-Group in Landsberg am Lech ist man besorgt. Der weltweit führende Hersteller von Maschinen und Anlagen im Bereich Bügeltechnik mit etwa 400 Mitarbeitern und 18 Tochtergesellschaften ist weltweit in mehr als 100 Ländern tätig. „Das ist mehr oder weniger ein Welthandelskrieg, den Trump da angezettelt hat“, sagt Günter Veit (70), der mit seinem Sohn Christopher die Geschäfte in dritter Generation führt.
Für den Textilpflege-Spezialisten sind das größte Problem die Strafzölle, die seinen Geschäftspartnern drohen. Die sitzen nämlich zum großen Teil in Asien. Veit: „Wir liefern automatische Bügelmaschinen nach Vietnam, die dort zur Herstellung von Bekleidung benötigt werden. Die Kleidung wird dann in die USA exportiert.“ Bei Zöllen von 46 Prozent, die Trump für Vietnam verhängt hat, wird dem Handelspartner die Geschäftsgrundlage entzogen – und der Veit-Group könnten mit einem Schlag Aufträge wegbrechen.
Mögliche Folgen: Umsatzeinbußen, Kurzarbeit. „Ohne diese Umsätze aus Asien werden wir keine schwarzen Zahlen mehr schreiben können“, sagt Veit. Nach 50 Jahren im Geschäft kann er zwar besonnen reagieren. Der Mittelständler hat für Krisen vorgesorgt, Geld angespart, um auch schlechte Zeiten zu meistern. Aber Veit sagt auch: „Diese Sache jetzt hat die gleichen Ausmaße wie die Ölkrise und die Bankenkrise.“
Auf die Branche sieht er schwere Zeiten zukommen. Die Strafzölle seien für den Maschinenbau, der in Deutschland überwiegend mittelständisch organisiert sei, eine Katastrophe. Denn auf die ohnehin gebeutelte „hausgemachte Krise“ bei den Autobauern käme dieser „Welthandelskrieg“ jetzt noch obendrauf. „Es droht flächendeckend der Verlust von Jobs, Investitionen sinken und nicht zuletzt fallen Steuereinnahmen weg. Und das ist gefährlich für das ganze Land.“
DANIELA POHL