Washington/München – Trumps Zölle überschwemmen die Welt und treffen auch viele kleine Länder. So sollen künftig die Inseln Saint-Pierre und Miquelon im französischen Überseegebiet östlich der kanadischen Küste 50 Prozent Steuern zahlen. Die Inseln haben zusammen keine 6000 Einwohner und sind für die USA als Handelspartner völlig unerheblich. Auch der kleine afrikanische Binnenstaat Lesotho (2,3 Mio. Einwohner) wurde mit 50 Prozent belegt. Argument: Lesotho erhebe selbst einen Zollsatz von 99 Prozent auf Produkte aus den USA – wobei die Berechnung völlig unklar blieb. Außerdem monieren die USA ein Handelsdefizit von 234,5 Millionen Dollar (2024). Lesotho exportiert vor allem Textilwaren und Diamanten. Über den Handelsüberschuss ließ Trump auch die Strafzölle berechnen: Der Handelsüberschuss eines Landes gegenüber den USA wird durch seine Gesamtexporte geteilt. Diese Zahl wird halbiert, das Ergebnis ergibt den Zoll. Weil Lesotho nur für 2,8 Millionen Euro US-Produkte importiert haben soll, sind das 50 Prozent.
Noch verrückter: Die Heard- und McDonaldinseln nahe der Antarktis (gehören zu Australien) sollen zehn Prozent Zoll zahlen – obwohl dort gar niemand lebt außer Seevögeln, Robben und Pinguinen. Dennoch: Das Gebiet exportierte 2022 der Weltbank zufolge Produkte im Wert von 1,4 Millionen US-Dollar in die USA – angeblich „Maschinen und Elektrogeräte“. Wie diese Zahl zustande kam, ist noch unklar. Auch auf der US-Zollliste: das britische Überseegebiet im Indischen Ozean. Dieses umfasst die Insel Diego Garcia, die von den USA und Großbritannien als Militärstützpunkt genutzt und abseits des militärischen Personals unbewohnt ist.
WHA