Otto Lilienthal schaffte mit seinem Normal-Segelapparat die Grundlage für erste Flugzeuge. © Repro: Klaus Haag
Auf Basis dieser Skizze bauten die Maschinenbauer ihren Festwagen (siehe Bild oben) für die Eröffnungsfeier. © Schlaf
Ferdinand Brauns Nobelpreis-Medaille für seinen Beitrag zur drahtlosen Telegrafie. © Marcus Schlaf
Das Deutsche Museum ist eines der weltweit führenden Museen für Naturwissenschaft und Technik. © A. Goettert/PLAN-BILD
Zur Eröffnung fuhren Festwagen durch München, auch der der Maschinenbauer mit einem Flieger-Modell. © Repro: Schlaf
Die Urkunde anlässlich der Grundsteinlegung des Deutschen Museums ist einer der Schätze, die Archiv-Chef Matthias Röschner nur mit sauberen weißen Handschuhen anfasst. © Marcus Schlaf
Auch Albert Einstein war mal unsicher. Das kann man im Deutschen Museum nachlesen. Dort liegt ein Originalbrief des genialen Physikers. Kurz nach dem Aufstellen seiner allgemeinen Relativitätstheorie schrieb er am 25. Juni 1913 an seinen Physiker-Kollegen Ernst Mach: Seine Theorie sei „nach unendlicher Mühe und quälendem Zweifel nun endlich fertig geworden“. Ja, selbst Genies haben nicht immer absolute Gewissheit. Letztlich machte seine revolutionäre Theorie Einstein weltberühmt. Matthias Röschner lächelt, als er das in Folie gehüllte Papier in der Hand hält. „Aus solchen Briefen kann man spannende Rückschlüsse ziehen.“
Der Brief ist nur einer der vielen verborgenen Schätze, die Röschner und seine Kollegen hüten. Er ist Chef des Archivs im Deutschen Museum. „Das Schöne an Einstein ist, dass er sehr leserlich geschrieben hat“, erzählt er. Aber solche Briefwechsel geben auch Gefühle und Gedanken preis – und sie zeigen, wer mit wem worüber im Austausch war.
Auf Anfrage gibt es Archiv-Führungen
Röschner ist seit 2021 Archivleiter. Das achtköpfige Team hütet 4,7 Regalkilometer auf rund 2000 Quadratmetern. In den Schubladen der Schränke liegen auch 380 Nachlässe von Wissenschaftlern. Darunter: die Darstellung des Normal-Segelapparats von Flugpionier Otto Lilienthal von 1895. Eine Skizze, die die Welt veränderte. Denn auf ihrer Basis entstand das erste in Serie gefertigte Flugzeug der Geschichte.
Quasi alle Darstellungen auf Papier lagern speziell verpackt. Und wenn Röschner sie herausholt, trägt er Stoffhandschuhe. Denn ohne diesen Schutz vor Licht und Schmutz würden sie Schaden nehmen. Deshalb werden die Stücke auch nur zu ganz speziellen Anlässen ausgestellt. Schon Museumsgründer Oskar von Miller habe sich dafür eingesetzt, dass sie den Weg ins Deutsche Museum finden. Schließlich gründete er das Haus 1903 als „Deutsches Museum von Meisterwerken der Naturwissenschaft und Technik“. Deshalb beherbergt es so viele für die Wissenschafts-Geschichte bedeutsame Original-Objekte. „Heute kommen die Familien der Forscher auf uns zu und überlassen uns Nachlässe – oder wir wenden uns an sie“, erzählt Matthias Röschner.
Jeder kann einen Blick ins Archiv des Deutschen Museums werfen. Auf Anfrage bietet Röschner auch Führungen an. Dann kann man die goldene Nobelpreis-Medaille bestaunen, die Physiker Ferdinand Braun 1909 für seinen Beitrag zur Entwicklung der drahtlosen Telegrafie bekam. Oder die prächtige Urkunde, die an die Museums-Grundsteinlegung am 13. November 1906 erinnert. Am 7. Mai 1925 wurden die Ausstellungen auf der Museumsinsel eröffnet. Dieser Moment wird jetzt, 100 Jahre später, groß gefeiert (siehe Kasten).
Auch historische Fotos gehören zum Schatz. Ein Bild zeigt einen Festwagen mit einem Flugzeug. Mehrere solcher Themenwagen fuhren im Mai 1925 bei der großen Eröffnungsparade an Hunderttausenden vorbei durch Münchens Straßen. Der Flugzeugwagen – mit dem Modell einer Dornier-Maschine – symbolisierte den Maschinenbauer-Beruf. Auch die gezeichnete Vorlage dafür liegt in der Museums-Schatzkammer.