Das Werk des Vaters: Abtransport der „Bavaria“ im Jahr 1850 aus der Gießerei auf die Theresienwiese. © pa
Oskar von Miller in einer Aufnahme um 1930. © pa
Alles begann mit dem Traum eines großen Visionärs, am Anfang des 20. Jahrhunderts. Die Glühbirne, der Verbrennungsmotor und das Automobil entstanden in dieser Epoche. Den Bauingenieur Oskar von Miller prägte dieser Technikwandel in Bayern. Und er war beseelt von der Idee, diese „Meisterwerke aus Naturwissenschaft und Technik“ in einem eigenen Museum auszustellen – in seiner Heimatstadt München.
1881 hatte von Miller die internationale Elektrizitätsausstellung in Paris besucht. Er war fasziniert – und sorgte dafür, dass die Elektrifizierung in Bayern voranschritt. Er baute sogar das damals größte Wasserkraftwerk der Welt am Walchensee.
Von Miller war in der Wissenschaft, Technik und Politik bestens vernetzt. Das half seiner Vision eines großen Technikmuseums. So gelang es ihm 1903, mithilfe von privaten Stiftern und des Staats das Deutsche Museum von Meisterwerken der Naturwissenschaft und Technik zu gründen. Die ersten Exponate aus aller Welt wurden zunächst jedoch provisorisch im Bayerischen Nationalmuseum ausgestellt.
Am 7. Mai 1925, öffnete dann der Museumsbau auf der Museumsinsel. Gefeiert wurde das mit einem dreitägigen Fest. Es war gleichzeitig der 70. Geburtstag von Oskar von Miller. Sein Lebenstraum ging zu Lebzeiten in Erfüllung, er starb im April 1934 in München.
Oskar von Miller entstammte einer prominenten Familie. Vater Ferdinand war Bildhauer und Erzgießer. Als Inspektor der Königlichen Erzgießerei fertigte er die „Bavaria“. Er war Mitglied des Landtags und des Reichstags. Sohn Oskar war eines seiner 14 Kinder, die Bildhauer, Erzgießer, Maler, Chemiker, Kaufmann oder Landwirt wurden. Oskar wurde Elektroingenieur. 1884 heiratete er die Kunstmalerin Marie Seitz, mit der er sieben Kinder hatte, darunter den späteren Münchner Bürgermeister Walther von Miller.
J. LIMMER