Ein Papst ohne Blatt vor dem Mund

von Redaktion

Papst Franziskus war ein Medienprofi – und nahm häufig kein Blatt vor den Mund. Immer wieder sorgte er mit provokanten Formulierungen für Schlagzeilen, um seinen Anliegen Gehör zu verschaffen. Dafür erntete er auch Kritik.

„Ach, wie sehr möchte ich eine arme Kirche für die Armen!“ (Audienz für Journalisten am 16. März 2013)

„Wenn jemand homosexuell ist und guten Willens nach Gott sucht, wer bin ich, darüber zu urteilen?“ (Im Juli 2013 auf dem Rückflug vom Weltjugendtag in Rio de Janeiro)

„Sexueller Missbrauch ist eine schreckliche Straftat, denn ein Geistlicher, der so etwas tut, Verrat begeht am Leib des Herrn. Das ist wie eine satanische Messe.“ (Bei der Heimreise von einem Nahost-Besuch am 26. Mai 2014)

„Man kann nicht hinnehmen, dass das Mittelmeer zu einem großen Friedhof wird.“ (Rede im Europaparlament am 25. November 2014)

„Von mehreren Seiten aus gewinnt man den Gesamteindruck der Müdigkeit und der Alterung, die Impression eines Europas, das Großmutter und nicht mehr fruchtbar und lebendig ist.“ (Rede im Europaparlament am 25. November 2014)

Bei einer Rede vor Kardinälen, Bischöfen und Priestern am 22. Dezember 2014 benennt der Papst 15 „Krankheiten“ der Vatikanverwaltung, darunter „existenzielle Schizophrenie“, „geistliches Alzheimer“ und einen „Terrorismus der Geschwätzigkeit“. Er vergleicht die von Intrigen und Affären erschütterte Kurie mit einem „Orchester, das schief spielt“.

„Manche glauben, und entschuldigen Sie den Ausdruck, um gute Katholiken zu sein, müssten sie sich wie die Karnickel vermehren.“ (Am 19. Januar 2015 nach einer Asienreise)

„Einen Menschen zu beseitigen ist wie die Inanspruchnahme eines Auftragsmörders, um ein Problem zu lösen.“ (Mit diesen Worten kritisiert der Papst bei einer Generalaudienz am 10. Oktober 2018 Abtreibungen)

„In Deutschland gibt es eine sehr gute evangelische Kirche. Wir brauchen nicht zwei davon.“ (Papst im Juni 2022 über den Synodalen Weg der deutschen katholischen Kirche)

„Ich glaube, derjenige ist stärker, der die Lage erkennt, der ans Volk denkt und den Mut zur weißen Flagge hat, zum Verhandeln.“ (In einem Interview ruft Franziskus 2024 die Ukraine zu Friedensverhandlungen mit Russland auf. Den Vorwurf des Aufrufs zur Kapitulation wies er zurück.)

Bei einem nicht-öffentlichen Treffen mit italienischen Bischöfen warnt Franziskus vor einer Aufnahme „aktiver“ homosexueller Männer in Priesterseminare, weil es dort ohnehin schon „zu viel Schwuchtelei“ gebe. (Mai 2024, die Äußerungen wurden durch Medienberichte bekannt. Der Papst entschuldigte sich.)

„Einmal habe ich in einer Versammlung mit Ehepaaren einen Vater sagen hören: ‚Hin und wieder muss ich meine Kinder ein wenig schlagen, aber nie ins Gesicht, um sie nicht zu erniedrigen.‘ Wie schön! Er hat Sinn für die Würde. Er muss strafen, aber er tut es gerecht, und geht voran.“

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