Völlig unerwartet aus dem Leben gerissen

von Redaktion

Ein Zufallsbefund: Unerwartet wurde bei Alliyah D. (27) Blutkrebs festgestellt. Seit einem Jahr ist sie krebsfrei. © privat

München – Die Diagnose der Leukämie bei Alliyah D. war ein Zufallsbefund. Es war Ende 2023, routinemäßig nahm ihre Endokrinologin der Münchnerin Blut ab, um ihre Schilddrüsen-Erkrankung zu überwachen. Dass sich nur sehr wenige Leukozyten im Blut fanden, machte stutzig – bei weiteren Untersuchungen fand man Krebszellen im Blut.

„Ohne die gewissenhafte Arbeit meiner Ärztin hätte ich nicht gemerkt, was mit meinem Körper passiert“, sagt Alliyah D. Die Krebsdiagnose war ein sehr großer Schock, erinnert sich die heute 27-Jährige: „Ich bekam Todesangst. Plötzlich standen Entscheidungen mit enormer Tragweite an, zum Beispiel, ob ich vor der Chemotherapie noch Eizellen einfrieren lassen will.“

Schon kurz nachdem sie das organisiert hatte, begann der erste Chemo-Zyklus. Die junge Frau litt unter den Nebenwirkungen. Und darunter, dass sie von einem Moment zum anderen aus ihrem Leben gerissen worden war: „Man ist in seinem Krankenhausbett sehr alleine mit der Krankheit und all den Fragen, Ängsten und Sorgen, die sie mit sich bringt.“ Ihr Lebensgefährte und ihre Familie halfen, wann immer es möglich war. „Es gab Phasen, in denen ich wegen der starken Medikamente nicht mehr laufen und sogar nicht mehr sprechen konnte“, sagt Alliyah D. Sie würde sich wünschen, dass jeder Krebspatient gleich nach der Diagnose vom Arzt ein Papier bekommt mit Adressen, bei denen er sich Hilfe holen kann – um medizinische Fachwörter zu verstehen, oder um einfach nur zu reden. „Erst nach Abschluss der Chemotherapie habe ich wirklich verstanden, in welchem Schockzustand ich war“, sagt die junge Frau. Noch lange plagten sie Panikattacken.

Der heutige 14. Mai ist für Alliyha D. übrigens ein ganz besonderer Tag: Genau seit einem Jahr gilt sie als krebsfrei. Seit Februar arbeitet sie auch wieder, zunächst stundenweise, inzwischen wieder Vollzeit. Ihrem Arbeitgeber, einem Luxusjuwelier, ist sie sehr dankbar für die Rücksichtnahme. Noch immer spüre sie die Folgen der Krebserkrankung: Sie sei weniger belastbar, brauche mehr Pausen. „Es wird sich zeigen, ob ich jemals wieder so fit werde wie früher, oder ob das jetzt das neue Normal ist.“
SVS

Selbsthilfegruppen

Es gibt quasi für jede Art Krebs eine passende Selbsthilfegruppe: Für junge Erwachsene mit Krebs gibt es in München das Netzwerk JuKK (www.jukk.de). Prostatakrebs-Patienten können sich an shg-prostatakrebs-muenchen@gmx.de wenden.
Bei der Bayerischen Krebsgesellschaft gibt es psychosoziale Beratung auch per Videochat unter www.bayerische-krebsgesellschaft.assisto.online/

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