Was passiert, wenn die Lokalzeitung nicht mehr erscheint

von Redaktion

Neue Studie: Rückgang lokaler Zeitungen hat Folgen

München – Die gute Nachricht: Auf Landkreisebene gibt es in Deutschland noch keine Nachrichtenwüste. Das ist eine Erkenntnis des „Wüstenradars“, eine Studie der Hamburg Media School, die heuer erschienen ist. Untersucht wurde, wie sich die Situation der Tageszeitungen zwischen 1992 und 2023 verändert hat und welche Folgen eine Schwächung der Lokalpresse für das demokratische Gemeinwesen haben könnte. Genauer unter die Lupe genommen wurde die Entwicklung speziell in den Landkreisen, in denen sich die Zahl der Lokalzeitungen von zwei auf eine reduziert hat.

Untersucht wurden verschiedene Indikatoren. Dazu zählte unter anderem die Wahlbeteiligung. Ausgegangen wurde von der These, je besser Menschen über das politische Geschehen informiert sind, desto eher gehen sie wählen. Insofern sei ein negativer Effekt durch den Rückgang des Lokaljournalismus zu erwarten.

Nachgegangen wurde auch der Frage, ob die politische Polarisierung zunimmt, also extreme Parteien mehr Stimmen verzeichnen können, wenn nur noch nicht-journalistischer Content zur Verfügung steht oder eben nur überregionale journalistische Angebote, die sich mit grundsätzlichen Entscheidungen befassen und nicht mit konkreten Problemen im Lokalen. Tatsächlich wurde neben anderen Indikatoren auch untersucht, ob sich die finanzielle Situation von Landkreisen verschlechtert, wenn Lokaljournalisten den Kommunalpolitikern nicht mehr genau auf die Finger schauen.

Die Studie gelangt zu der Erkenntnis, dass bislang noch keine negativen Auswirkungen auf das demokratische Gemeinwesen feststellbar sind – weil es eben noch keine kompletten Nachrichtenwüsten gibt. Gleichwohl sei eine zunehmende „Versteppung“ zu erkennen. Zu Beginn des Studienzeitraums 1992 gab es im Schnitt 2,26 lokale Tageszeitungen pro Landkreis, 2023 waren es nur noch 1,83. Um dem entgegenzuwirken, gibt es Vorschläge, wie man Lokaljournalismus unterstützen könnte. Neben Subventionen könnte Journalismus als gemeinnützig anerkannt werden. Angeregt wird zudem eine Medienkompetenzförderung, damit Menschen in der Lage sind, hochwertigen Journalismus zu erkennen und Fake News auszusortieren.
VA

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