Modulbau: schnell, günstig – und dennoch umstritten

von Redaktion

Der Modulbau Luisenblock West in Berlin. © pa

München – Der Luisenblock West im Berliner Regierungsviertel, ein Labortrakt der Uni Augsburg oder die beiden 135 Meter hohen Wohntürme Ten Degrees Croydon in London mit 546 Wohnungen: Immer mehr Gebäude werden in der Modulbauweise gefertigt. Dabei werden ganze Elemente und Wohneinheiten in Fabriken vorgefertigt – meist aus Holz, Stahl und Glas, manchmal aus Beton oder Ziegel – und dann auf der Baustelle zusammengesetzt. Doch kann die Fertigungsweise wirklich die Probleme am Bau lösen?

Laut dem Wissenschaftlichen Dienst des Bundestags hat die Technik das Potenzial dazu. 2023 haben sich die Forscher damit beschäftigt. Ergebnis: Durch hohe Klimaauflagen sei Bauen so teuer geworden, dass „bezahlbarer Wohnraum auf konventionellem Weg kaum noch zu errichten“ sei. Hinzu kommen Fachkräftemangel und immer strengere Sicherheitsregeln. Der Modulbau könne hingegen die Bauzeit verringern, die Belastung der Anwohner durch Dauerbaustellen senken und durch Massenfertigung Kosten reduzieren. Auch das Recycling beim Rückbau sei leichter.

Doch auch die Nachteile haben die Wissenschaftler notiert: So gebe es beim Modulbau wenig Individualisierungs- und Gestaltungsmöglichkeiten, nachträgliche Anpassungen seien zudem schwierig. Schnell, günstig, aber leider oft hässlich: So lässt sich auch die öffentliche Meinung über den Modulbau zusammenfassen. Unter den Kritikern und Skeptikern sind nicht nur Häuslebauer, die ihr Eigenheim am Ende doch gerne liebevoll bis ins Detail selbst gestalten, sondern auch alteingesessene Baufirmen, die um ihr Geschäft fürchten.

Dass die neue Technik trotz ihrer Chancen politisch bisher kein Gewinnerthema ist, zeigt auch der Koalitionsvertrag, in dem nur ein einziger dünner Satz versteckt ist: „Durch serielles und modulares Bauen heben wir Beschleunigungspotenziale“, heißt es dort.
HÖSS

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