Göttingen – Gunnar Fehlau ist ein gefragter Experte rund ums Fahrrad: Ein Jahr lang war er mit seinem E-Lastenbike unterwegs, legte gut 13000 Kilometer zurück und erfand dabei den Begriff „Workpacking“. Weil er auf der Reise mobil arbeitete. Hauptberuflich leitet der 52-Jährige aus Göttingen den Pressedienst Fahrrad, er ist Herausgeber der Zeitschrift „Fahrstil“ und Autor zahlreicher Fachbücher. Für unsere Leser verrät er seine besten Tipps.
Das richtige Rad: Immer mehr Leute kaufen sich ein E-Bike. Aber man sollte das Rad wählen, auf dem man sich wohlfühlt. Ein gutes Rad ohne Motor bekommt man ab 1000 Euro, ein E-Bike ab 2500 Euro. Eine Akkuladung hält 50 bis 60 Kilometer. Daher auf einer Tour das eigene Ladegerät mitnehmen. Dann kann man an jeder Steckdose tanken.
Der Helm: Der Helm muss zum Kopfumfang passen. Er sollte keine Druckpunkte haben, sondern großflächig aufliegen. Er sitzt optimal, wenn er knapp über den Augenbrauen und gerade auf dem Kopf liegt. Der richtige Halt lässt sich über ein Verstellrädchen einstellen. Auch die seitlichen Gurte müssen passend gemacht werden. Der Clip sollte unterhalb und vor dem Ohr sitzen und die Bänder nicht am Ohr reiben. Ein Mountainbiker braucht einen stabilen, schwereren Helm, ein Rennradler ein leichtes, gut belüftetes Modell.
Der Sattel: Für jeden Hintern gibt es den richtigen Sattel. Am besten lässt man sich im Fachgeschäft beraten.
Das Werkzeug: Wer eine etwas größere Radtour plant, sollte sein Fahrrad vorher im Fachgeschäft checken lassen. Zusätzlich sollte man eine Pumpe, Flickzeug und ein modernes Multitool – nicht den alten Knochen vom Opa – einpacken. Bevor es losgeht, empfiehlt sich eine Probefahrt.
Die Kleidung: Immer eine Schicht mehr mitnehmen, als man denkt. Sonnencreme und Käppi nicht vergessen. Wer alpin unterwegs ist, sollte eine dünne Regenjacke einpacken. Wichtig: Wenn es Katzen und Hunde regnet, sollte man sich nicht quälen und lieber auf dem Sofa bleiben.
Die Verpflegung: Der eigene Motor muss gut betankt werden. Sonst sinkt die Konzentration und das Risiko für Verletzungen steigt. Immer einen halben Liter Wasser und 500 Notkalorien dabeihaben, also Snacks wie Müsliriegel. Ansonsten unterwegs einkehren. Dabei sollten Radler nichts Schweres wie Schweinshaxe essen, aber auch nicht zu kalorienarm. Kein Alkohol!
Realistische Ziele: Die wichtigsten Voraussetzungen sind eine gute Planung und gesunder Menschenverstand. Man kann nicht erwarten, dass jemand, der wöchentlich 40 Stunden im Büro sitzt, plötzlich wie Jan Ullrich zu seinen besten Zeiten fährt. Lieber eine coole Wochenendtour mit zweimal 40 Kilometern als eine 160-Kilometer-Geländetour.
Tipps gegen Muskelkater: Radler sollten gleichmäßig und langsam fahren. Die Idee, einen Gang aufzusparen, ist Schwachsinn. Magnesium hilft gegen Krämpfe. Ansonsten viel trinken und ausruhen.
MARLENE KADACH