Bidens Gesundheit ist schon lange Thema

von Redaktion

Ein Buch enthüllt neue Details über den Abbau des Ex-Präsidenten während seiner Amtszeit

Das Buch von Jake Tapper und Alex Thompson trägt den Titel „Hybris-Verfall, Vertuschung und Joe Bidens verhängnisvolle Entscheidung“. © Penguin

Washington – Er begrüßte den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj als „Präsident Putin“ und nannte seine damalige Stellvertreterin Kamala Harris „Vizepräsident Trump“. Dass Joe Biden nicht in allen Belangen über Zweifel an seiner gesundheitlichen Fitness erhaben ist, war schon vor der nun öffentlich gemachten Krebsdiagnose bekannt. Zu offensichtlich war der körperliche und geistige Verfall des 46. Präsidenten der Vereinigten Staaten schon während seiner Amtszeit. Auch wenn sein Lager lange versuchte, die gesundheitliche Situation des heute 82-jährigen Demokraten zu kaschieren, musste er deshalb letzten Endes doch noch seine Kandidatur an Harris abgeben – die gegen (den echten) Donald Trump verlor.

Wie schlecht es schon damals gesundheitlich um Biden gestanden haben soll, haben zwei US-Journalisten – Jake Tapper von CNN und Alex Thompson von Axios – in einem Buch rekonstruiert. Nachdem er 2023 vor laufenden Kameras gestürzt war, wollten Mitarbeiter Biden demnach sogar schon überreden, sich in einen Rollstuhl setzen zu lassen. Doch da er damit im Wahlkampf nicht gerade Vitalität versprüht hätte, sei das Vorhaben verschoben worden. Stattdessen sorgten sie den Autoren zufolge zunächst für kurze Wege und ständige Begleitung für den Präsidenten. Wie schlecht es ihm damals schon ging, sollte demnach verborgen werden.

Keine einfache Aufgabe, denn Biden sorgte mit einer Reihe öffentlicher Auftritte für Aufsehen, die Raum für Bedenken gaben – nicht nur körperlicher Natur. So soll er im Juni 2024 auf einer von Hollywood-Star George Clooney veranstalteten Spendengala den Gastgeber nicht erkannt haben – obwohl beide eng miteinander befreundet sind. „Sie kennen George“, habe ein Assistent Biden daraufhin zugeraunt, schreiben die Autoren. „George Clooney“, habe der Assistent wiederholt. Der weltbekannte Schauspieler soll geschockt gewesen sein. Wenig später veröffentlichte die „New York Times“ einen Beitrag Clooneys mit dem Titel „Ich liebe Joe Biden. Aber wir brauchen einen neuen Kandidaten“.

Biden selbst bestreitet bis heute, dass er im beschriebenen Maße gesundheitlich abgebaut habe. Berichte über eine angeblich drastische Verschlechterung seines Zustands im letzten Amtsjahr seien falsch und entbehrten jeder Grundlage, sagte er kürzlich bei einem TV-Auftritt. Auch ein Sprecher des Ex-Präsidenten beschwichtigt: „Ja, es gab körperliche Veränderungen, als er älter wurde, aber Anzeichen des Alterns sind kein Beweis für geistige Unfähigkeit.“ Die meisten großen US-Medien gingen zu Anfang seiner Kandidatur zunächst noch vergleichsweise zurückhaltend mit der Thematik um.

Bidens politische Rivalen hingegen machten schon lange und wenig zurückhaltend auf die Aussetzer des Präsidenten aufmerksam – insbesondere auch Donald Trump, der vor und nach Biden im Weißen Haus den Ton angibt. Insofern mag es überraschen, dass der aktuelle Präsident gerade in diesem Fall so reagiert, wie man es von einem Präsidenten erwarten würde – nur eben nicht unbedingt von diesem. Er sei „betrübt“ über die Nachricht, ließ Trump verlauten. Seine Frau Melania und er wünschten Biden „eine schnelle und erfolgreiche Genesung“, mit besten Wünschen an die Familie. Trumps ältester Sohn Don Jr. gab sich hingegen weniger mitfühlend. „Was ich wissen will ist, wie Dr. Jill Biden den metastasierenden Krebs im fünften Stadium übersehen konnte“, lautet sein Beitrag zu einer entbrannten Online-Debatte. „Oder ist dies eine weitere Verschleierung?“ Dabei ist Bidens Ehefrau Jill Biden keine Medizinerin, sondern promovierte Erziehungswissenschaftlerin, die aus dem Lager der Trump-Sympathisanten immer wieder dafür kritisiert wurde, dass sie ihren Doktortitel trotzdem so plakativ trägt.

Für den ehemaligen US-Präsidenten Joe Biden ist es nicht das erste Mal, dass eine Krebsdiagnose seine Familie trifft. Im Jahr 2015 starb sein ältester Sohn Beau im Alter von 46 Jahren an einem Hirntumor.
SEBASTIAN HORSCH

Artikel 3 von 5