München – Oft wird es verwechselt: Olympische Spiele ist die Bezeichnung für die regelmäßig ausgetragenen Sportwettkämpfe im Sommer oder Winter. Die Olympiade hingegen bezeichnet den sich wiederholenden Zeitraum von vier Kalenderjahren, der erstmals am 1. Januar 1896 begonnen hat. Die Olympischen Spiele der Neuzeit wurden 1894 als Wiederbegründung der antiken Festspiele in Olympia auf Anregung von Pierre de Coubertin beschlossen. Seit 1896 finden alle vier Jahre Olympische Spiele und seit 1924 auch Olympische Winterspiele statt. Erst seit dem Jahr 1994 alternieren Winter- und Sommerspiele im zweijährigen Rhythmus. Eine Ausnahme waren die Sommerspiele in Tokio, die wegen Corona um ein Jahr auf 2021 verschoben wurden.
Herr der Spiele ist das Internationale Olympische Komitee, kurz IOC. Es ist zudem Schirmherr für die Paralympics als Wettkämpfe behinderter Sportler. Die Olympischen Spiele waren Inspiration für zahlreiche weitere Multisport-Events. Auch in München findet so ein Event mit den European Championships statt.
Der Ursprung der Olympischen Spiele der Antike liegt vermutlich schon im zweiten Jahrtausend vor Christus. Die Zählung nach Olympiaden war sogar ein Zeitmaß im gesamten antiken Griechenland. Benannt sind die Spiele nach ihrem Austragungsort Olympia im Nordwesten der Halbinsel Peloponnes. Sie waren Teil eines Zyklus, der drei weitere Panhellenische Spiele umfasste: die Pythischen Spiele in Delphi, die Nemeischen Spiele in Nemea und die Isthmischen Spiele auf dem Isthmus von Korinth.
Ein religiöses Fest
Anfangs gab es lediglich einen Wettlauf über die Distanz des Stadions, exakt 192,24 Meter. Und die Spiele waren keine reine Sportveranstaltung, sondern ein religiöses Fest zu Ehren des Göttervaters Zeus und des göttlichen Helden Pelops. In ihrer Blütezeit dauerten die Spiele fünf Tage, neben den Wettkämpfen – zuletzt waren es 18 in den Sportarten Leichtathletik, Schwerathletik, Pentathlon und Reiten – waren auch musische Wettbewerbe bedeutsam.
Die eigentlichen Spiele begannen mit dem Umzug aller Beteiligten zum Tempel des Zeus – mit einem Schwur, sich an die Regeln der Spiele zu halten. Die Sieger erhielten einen Siegeskranz (Kotinos) sowie ein Stirnband. Sie galten als „von den Göttern begünstigt“ und wurden in Gedichten und Statuen verewigt. „Dabei sein ist alles“, so wie es heute oft propagiert wird, galt damals freilich gar nichts. Schon ein zweiter Platz war eine untilgbare Schmach – und die Verlierer erwartete zu Hause viel Spott. Als berühmtester Olympionike der Antike gilt der Ringer Milon von Kroton.
Auch wenn man sich an die Regeln hielt, waren die Spiele in der Antike außerordentlich brutal. Gerade in den klassischen Kampfsportarten Boxen, Ringen, Stockfechten und Pankration waren Tote keine Seltenheit, mitunter wurden Kämpfer, die während des Wettbewerbs starben, für ihr Durchhalten zum Sieger erklärt.
Als die Römer 148 vor Christus Griechenland eroberten, verloren die Olympischen Spiele ihren panhellenischen Charakter. Im Jahr 393 wurden alle heidnischen Zeremonien, darunter auch die Olympischen Spiele, vom römischen Kaiser Theodosius I. verboten. Vermutlich fanden Wettkämpfe aber weiter heimlich statt.