Geht nicht gerne, aber gut gelaunt: Heckl performt einen Song von Elvis Presley bei seiner Abschiedsfeier. © Yannick Thedens
München – Da stehen sie nun im festlichen Saal vor dem Bildnis des Urvaters des Deutschen Museums, Oskar von Miller. Sie schauen sich tief in die Augen, der alte und der neue Generaldirektor des Hauses. Dann ein Handschlag. Stabübergabe an der Spitze des Deutschen Museums. Michael Decker fängt an, Wolfgang M. Heckl (66) hört auf.
Für ihn war es der letzte Akt einer einzigartigen Museums-Karriere: 20 Jahre und acht Monate leitete Heckl die Geschicke des Hauses, so lang wie vor ihm kein anderer Generaldirektor. Ein Abschied, der schwerfällt: „Wenn man so viel Jahre sein Wohnzimmer bespielt hat, fällt einem das Aufhören nicht leicht“, sagt er. Für ihn sei das Museum wie eine Familie gewesen, die vielen Mitarbeiter werde er besonders vermissen.
Damit endet nun eine Ära im Deutschen Museum, wie Wissenschaftsminister Markus Blume (CSU) beim Führungswechsel gestern sagte: „Überall war er (Heckl) als Mr. Deutsches Museum in Bayern präsent.“ Er habe es wie kaum ein anderer verstanden, „Lust auf Museum zu machen“ und Wissenschaft zu erklären: „Das hat Professor Heckl perfektioniert“, so Blume. Dafür habe er keine Bühne gescheut.
In seiner Amtszeit sei das Deutsche Museum von Rekord zu Rekord bei den Besucherzahlen geeilt. Vergangenes Jahr zog es mehr als 1,5 Millionen Besucher ins Deutsches Museum – so viel wie seit 1984 nicht mehr. Ein Erfolg, der auch Heckl zu verdanken sei. So führte er das Museum ein Stück weit in die Zukunft. Eine seiner größten und wohl schwierigsten Aufgaben: Er brachte die Sanierung des Hauses auf den Weg, dafür sammelte er viel Geld ein. Am Ende kam ein Betrag von 445 Millionen Euro zusammen, mit dem der erste Bauabschnitt der Sanierung finanziert wurde. Im Jahr 2022 wurde er feierlich eröffnet. Damit sei für Heckl ein Teil seines „Lebenswerks vollendet worden“.
Für Heckl seien die Aufgaben im Museum ein Traumjob gewesen: „Ich habe hier großartige Menschen kennengelernt: von den Handwerkern in den Werkstätten des Deutschen Museums bis hin zu Nobelpreisträgern und Mondastronauten. Ich bin Bundespräsidenten und Königen begegnet.“ Dabei war sich Heckl anfangs überhaupt nicht sicher, ob er diesen Job überhaupt machen wolle. Bei Anfragen, ob er sich den Job vorstellen könne, sei seine erste Reaktion gewesen: „Ich bin doch kein Museumsmann. Ich kann das doch gar nicht.“ Er war damals Professor der Ludwig-Maximilians-Universität. Erst seine Frau habe ihn umgestimmt. Für das Museum ein Glücksfall.
Und was folgt für ihn nun? „Jetzt werde ich mich dem Taubenfüttern widmen“, so Heckl. Wer ihn kennt, weiß, dass das nicht ganz ernst gemeint ist. Er arbeitet bereits an seinem nächsten Projekt. Einer „Wunderkammer“. Eine Ausstellung von Technik, Kunst uns Musik. Die Exponate habe er bereits. Es fehle nur noch ein Raum.
JULIAN LIMMER