So wird der Urlaub günstiger

von Redaktion

Last-Minute-Angebote, Online-Deals, Versicherungen: Experten geben Tipps für die Buchung

Der Traumurlaub ist oft nur wenige Klicks entfernt – sinnvoll kann aber auch eine Profi-Beratung im Reisebüro sein. © Getty

München – Die Pfingstferien haben begonnen, der Sommerurlaub steht vor der Tür – doch die Preise sind gestiegen und die Inflation dämpft die Konsumlaune. Laut einer Umfrage des Bundesverbands der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW) will ein Drittel der Befragten dieses Jahr weniger oder kürzer verreisen. Dabei lässt sich bei der Urlaubsplanung an vielen Ecken sparen. Wir haben mit Experten über die wichtigsten Reisetipps gesprochen.

■ Last Minute oder Frühbucher?

Grundsätzlich gilt: Wer früh bucht, spart Geld. Aber auch Kurzentschlossene können bei der Urlaubsplanung Schnäppchen ergattern. Laut dem Reiseanbieter Holiday Check werden derzeit sogar viele Reiseregionen günstiger angeboten als noch vor einem Jahr. Wer noch spontan in den nächsten Wochen verreisen will, kommt laut einer Auswertung des Portals mit Pauschalreisen an die Costa Brava (Spanien), nach Monastir (Tunesien) und Marsa Alam (Ägypten) am günstigsten weg: Hier zahlen Paare für eine Woche Pauschalreise zwischen 1100 und 1300 Euro. Die Preise für Marsa Alam seien derzeit sogar um 21 Prozent günstiger als im vergangenen Jahr, sagt Nina Hammer von Holiday Check.

Wer mit der Buchung bis auf den letzten Drücker wartet, muss allerdings flexibel sein – und das betrifft nicht nur das Urlaubsziel, sondern auch das Reisedatum, den Abflughafen, die Hotelkategorie und die Urlaubsdauer, erklärt Anja Braun, Sprecherin von TUI Deutschland. Dann gibt es „interessante Last-Minute-Angebote“, sagt sie. Beispiel: Eine Woche Kreta-Urlaub im Juli kostet bei TUI derzeit für zwei Personen pro Urlauber 1154 Euro in einem Fünf-Sterne-Resort. Hier startet der Flieger in München und das Frühstück ist inklusive. Bucht man aber denselben Urlaub fürs nächste Jahr, landet man bei 1526 Euro.

Frühbucher haben hingegen den Vorteil, aus einem breiten Angebot frei wählen zu können. „Die Erfahrung zeigt, dass beliebte Hotels in erster Strandreihe am schnellsten ausgebucht sind“, sagt Braun. Auch Familienzimmer mit getrennten Schlafzimmern seien sehr gefragt. TUI empfehle daher vor allem Familien, die auf Ferienzeiten angewiesen sind, früh zu buchen – also schon im Herbst oder Winter. Laut Holiday Check buchen zwar die meisten Kunden ihren Sommerurlaub im Januar, die größten Frühbucher-Rabatte ließen sich aber im Oktober abräumen.

■ Reisebüro oder Online-Portal?

Mit nur wenigen Klicks vom Sofa in den nächsten Traumurlaub? Das klingt simpel – wäre da nicht die Vielzahl an Vergleichsportalen und Onlineplattformen, die sich allesamt mit günstigen Deals überbieten. Viele empfinden deshalb die selbstständige Reisebuchung als zu stressig und lassen sich lieber persönlich beraten: Laut einer Analyse der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen (FUR) wurde im Jahr 2024 jeder dritte Urlaub über ein Reisebüro gebucht.

Tatsächlich darf die Buchung über ein Reisebüro nicht teurer als eine Online-Buchung sein, sagt Kerstin Heinen vom Deutschen Reiseverband (DRV). Das schreibt das deutsche Handelsgesetzbuch vor. „Identische Pauschalreisen haben über alle Vertriebswege hinweg gleiche Preise“, erklärt Heinen. Kunden zahlen also für ihre persönliche Beratung nichts obendrauf – stattdessen finanzieren sich Reisebüros über Provisionen, die sie von den Reiseveranstaltern erhalten. Heinen empfiehlt deshalb den Gang zum Fachmann: „Die Profis im Reisebüro kennen sich gut aus und haben auch die entsprechenden Systeme, um zu den individuellen Wünschen der Reisenden und auch zum vorhandenen Budget die passende Reise zu finden“, sagt sie.

■ Heimat-Airport oder Zug zum Flug?

Die Zeit der Billigflüge ist vorbei: Inzwischen sind Flugreisen aus Deutschland deutlich teurer als noch vor der Corona-Pandemie. Grund ist laut dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt das abgespeckte Angebot an den Flughäfen: Das ist im kommenden Juli um 18 Prozent geringer als noch im Juli 2019. Dazu kommen seit vergangenem Jahr um 20 Prozent höhere Ticketsteuern, die in erster Linie Reisende treffen.

Wer aber genau hinschaut, kann nach wie vor beim Fliegen sparen. Das fängt schon bei der Wahl des Startflughafens an: Kleine Airports bieten oft günstigere Flüge (und Parkplätze) an – in vielen Fällen lohnt es sich deshalb, auf benachbarte Flughäfen wie Nürnberg oder Memmingen auszuweichen. Ein Flug nach Catania, Sizilien, kostet zum Beispiel am 8. Juli von Memmingen 67 Euro (Wizz Air, Hin- und Rückreise) – beim Münchner Airport kostet der günstigste Direktflug (auch hin und zurück) an dem Tag schon 245 Euro (Lufthansa). Oft bietet sich auch ein Blick in Bundesländer an, in denen gerade keine Ferien sind. Bei vielen Pauschalreisen ist zudem das Zugticket zum Abflughafen inklusive.

■ All-Inclusive-Hotel oder Ferienhaus?

Ferienunterkünfte boomen: Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland laut Statistischem Bundesamt mehr als 60 Millionen Ferienwohnungen und -häuser über Plattformen wie Airbnb gebucht – das waren 22,6 Prozent mehr als im Vorjahr. Ob eine Ferienwohnung aber billiger als ein Hotel ist, kann man nicht pauschal sagen – denn eine luxuriöse Ferienwohnung kann genauso teuer wie ein vergleichbares Hotel sein, sagt Kerstin Heinen vom Reiseverband. „Wichtig ist immer auch zu schauen, was ein Hotel bietet“, sagt sie. „Ist beispielsweise die Verpflegung im Preis enthalten?“

Entscheidet man sich etwa für ein Hotel mit einem All-Inclusive-Angebot, dann ist das Reisebudget in der Regel gut durchgeplant. Trotzdem warnt Nina Hammer von Holiday Check vor unangenehmen Überraschungen: Gerade bei der Frage nach alkoholischen Getränken sei ein Blick ins Kleingedruckte sinnvoll. Und: Besonders in Ländern, in denen das Leitungswasser nicht trinkbar ist, sei eine Getränke-Flatrate von Vorteil.

Wer seine Unterkunft selbst bucht, sollte unbedingt auf die Bewertungen achten. Landet man trotz sorgfältiger Recherche in einem schäbigen Hotel, kann es Ansprüche auf Minderung des Reisepreises oder sogar auf einen Schadensersatz geben, sagt Julia Zeller von der Verbraucherzentrale Bayern. In schlimmen Fällen ist sogar eine vollständige Rückerstattung möglich.

■ Reiseversicherung: Pflicht oder Unfug?

Reiserücktritt, Gepäckschutz, Rundum-Sorglos-Pakete: Bei Buchungen werden Urlaubern zu etlichen Versicherungen geraten. Die Verbraucherzentrale empfiehlt allerdings nur die Auslandsreise-Krankenversicherung. Besonders wichtig sei das für Reisen in Länder außerhalb der EU, sagt Verbraucherschützerin Zeller. Gesetzlich Krankenversicherte sind mit ihrer Gesundheitskarte grundsätzlich europaweit versichert – allerdings kann sich auch hier ein zusätzlicher Schutz lohnen, da zum Beispiel der Rücktransport nicht abgedeckt ist. Eine Auslandskrankenversicherung gibt es bereits ab zehn Euro pro Jahr.

Bei teuren oder lange im Voraus geplanten Reisen kann auch eine Reiserücktrittsversicherung sinnvoll sein, so Zeller. Diese übernimmt die Kosten bei einer Stornierung oder einem Reiseabbruch. Eine Reisegepäckversicherung ist dagegen in der Regel verzichtbar – genauso wie eine Reisehaftpflicht- oder Reiseunfallversicherung.ANNA KAINZ

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