Massenflucht aus Teheran

von Redaktion

Israel bombardiert Staatssender – Netanjahu: Tötung Chameneis könnte Konflikt beenden

Stau in Teheran: Im Iran flüchten viele Menschen aus der Hauptstadt, um sich in Sicherheit zu bringen. © Kenare/AFP

Teheran/Tel Aviv – Israel hat am vierten Tag der offenen militärischen Auseinandersetzung mit dem Iran das iranische Staatsfernsehen mit einem gezielten Angriff kurzzeitig außer Betrieb gesetzt. Die Attacke geschah am Montag während einer Liveübertragung des Senders Irib, sie unterbrach eine Brandrede einer Moderatorin gegen Israel. Wenig später ging Irib wieder auf Sendung.

Israel bombardierte den iranischen Staatssender, nachdem es zuvor die Bewohner des Gebiets rund um den Sender im Nordosten der iranischen Hauptstadt zur Evakuierung aufgerufen hatte. Die israelische Armee hatte Angriffe auf Standorte von Boden-Boden-Raketen im Iran sowie auf mehrere Kommandozentralen der Revolutionsgarden in der Hauptstadt Teheran gemeldet. In Teheran machten sich zahlreiche Bewohner auf den Weg aus der Stadt. Auf in Onlinenetzwerken verbreiteten Bildern waren enorme Verkehrsstaus zu sehen.

Der Iran führte weitere tödliche Vergeltungsangriffe aus und traf mit Raketen unter anderem die Städte Tel Aviv, Haifa und Petach Tikwa. Mehrere Wohngebäude wurden dort zerstört, Bewohner zeigten sich schockiert. „Wir haben eine starke Bombe gehört“, sagte ein Familienvater im nahe Tel Aviv gelegenen Petach Tikwa. „Es war sehr beängstigend.“ In Jerusalem, wo die Luftabwehr aktiv war, waren laute Explosionen zu hören.

Am Montag starben in Israel nach Zahlen des Büros des Regierungschefs elf Menschen. Insgesamt wurden seit Beginn der Kämpfe am Freitag im Land somit 24 Menschen getötet. Im Iran wurden nach Angaben Teherans mindestens 224 Menschen durch israelische Angriffe getötet. Die israelische Führung soll nach Angaben aus US-Regierungskreisen zudem sogar geplant haben, Irans geistliches Oberhaupt Ayatollah Ali Chamenei zu töten. US-Präsident Donald Trump soll dagegen aber Einspruch eingelegt haben.

Israels Regierungschef Netanjahu sagte dem US-Fernsehsender ABC News, eine Tötung Chameneis werde „den Konflikt nicht eskalieren, es wird ihn beenden“. Der Iran bringe Israel „an den Rand eines Atomkriegs“, sein Land wolle diese Aggression beenden. Der iranische Außenminister Abbas Araghtschi sagte, die Armee seines Landes werde auf die Führung Israels „so lange wie nötig einprügeln“.

US-Präsident Trump hat sich derweil aufgeschlossen für die Idee gezeigt, dass Kremlchef Wladimir Putin als Vermittler agieren könnte. „Ich wäre offen dafür.“ Putin habe ihn deswegen angerufen. Russland unterhält enge Beziehungen zum Iran und bezieht von dort massenhaft Drohnen für seinen Krieg gegen die Ukraine. Auch die Türkei hat sich als Vermittlerin ins Spiel gebracht.WHA

Artikel 4 von 9