1500 Autos pro Tag: In South Carolina beschäftigt BMW 11000 Menschen. © Sean Rayford
Spartanburg – Nicht etwa in Bayern, sondern in Spartanburg im US-Bundesstaat South Carolina steht das größte BMW-Werk der Welt. Fast 15 Milliarden Euro hat der Konzern in den vergangenen drei Jahrzehnten in den Standort investiert, der schon vor knapp zehn Jahren das niederbayerische Dingolfing als größtes Aushängeschild überholt hat. Rund 11 000 Mitarbeiter stellen hier täglich 1500 Autos her. Die bekannten SUVs wie der BMW X3, X4, X5, X6 und X7 sowie der hybride Riese XM rollen vom Band und werden in 120 Staaten in aller Welt exportiert – auch nach Bayern.
Auch für Elektromodelle wurde die Fertigung jüngst fit gemacht. 25 Kilometer entfernt hat BMW dazu ein eigenes neues Werk zur Batteriemontage errichtet.
Ein weiterer großer Pluspunkt: Spartanburg gehört zu einer Freihandelszone. Auf den Import von Teilen, die es für die Produktion der Exportautos braucht, muss das Unternehmen keine Zölle bezahlen.
Mittlerweile haben sich rund 200 Zulieferer weiträumig um das Werk angesiedelt. Einer davon ist die Firma Dräxlmaier, die ihren Hauptsitz im niederbayerischen Vilsbiburg hat. Ihr Amerika-CFO Christian Langstein hält es für möglich, dass die Gegend sich zu einer US-Autohochburg entwickelt wie einst Detroit.
Für Standort-Chef Robert Engelhorn ist ein Grund dafür auch die „Ärmel-hoch“-Mentalität der Menschen in der Region, die ihn bisweilen an Bayern erinnere. Bis zu 6,5 Tage pro Woche laufen hier die Maschinen, berichtet er. In der Regel leisten Mitarbeiter ihre 40-Stunden-Woche in Zehn-Stunden-Schichten ab. Für Sonntage gebe es Zuschläge, für Samstage „minimal“. Wer neu ist, startet mit 15 Urlaubstagen jährlich, könne sich aber über die Jahre auf einen Anspruch „in den hohen Zwanzigern“ hocharbeiten. Zudem können die Mitarbeiter an einer betrieblichen Gesundheitsversorgung teilnehmen. Benefits, die Personal an den Standort binden sollen. Denn insbesondere fachlich gut ausgebildete Mitarbeiter sind ein knappes Gut – und somit teuer.
Auch deshalb setzt der Standort zudem auf eine hohe Automatisierung. Durch die riesigen Montagehallen fahren autonome Züge ohne Fahrer, die dafür sorgen, dass immer alles zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist. Gewaltige Roboterarme drücken Teile in halb fertige Fahrzeuge. Kameras und Künstliche Intelligenz kontrollieren, dass die Arbeitsschritte richtig ausgeführt werden. 2024 haben sie hier sogar einen Roboter getestet, der einen Menschen ersetzen kann, wenn es darum geht, schwere Arbeiten auszuführen. HOR