Stefan Fischbacher © privat
Schaftlach – Stefan Fischbacher ist ein lebenslustiger Mensch, der gerne isst und lacht. Auch Jesus sei oft beim Essen mit anderen Menschen gewesen, sagt der Pfarrer. „Ich persönlich liebe Gummibärchen und Schokolade“, gesteht der 43-Jährige. Doch damit ist vorerst Schluss. Denn der Leiter der Pfarrverbände Waakirchen-Schaftlach und Gmund-Bad Wiessee im Kreis Miesbach hat eine Aktion gestartet, die sich „Kilo für Kirche“ nennt. Das heißt: Der Geistliche speckt ab und sammelt zugleich Spenden für die Sanierung der Schaftlacher Kirche.
Die Idee hierfür kam ihm beim Frühstück mit Müsli und Magerquark. „Ich habe eine Neigung zu Übergewicht und ich schiebe das gerne auf die Veranlagung“, sagt Fischbacher und lacht. „Mein Hausarzt rät mir schon lange, abzunehmen.“ Da seine Pfarrei einen Anteil von rund 180 000 Euro selbst für die Instandsetzung des Kirchendachs aufbringen müsse, verknüpfte er beide Anliegen. Das Prinzip: Für jedes Kilo, das der Pfarrer los wird, zahlen seine Unterstützer – er hat schon 20 Leute gefunden – einen Betrag von je 5 bis 100 Euro. Zudem gibt es sieben Mitstreiter mit eigenen Geldgebern, die ebenfalls abnehmen wollen. Das Motto lautet: „Zusammen stärker, zusammen leichter.“ Bislang kamen gut 1000 Euro zusammen. Das Geld gehe direkt an die Pfarrei.
Am Anfang der Aktion, die Pfingsten startete, wog der Pfarrer 140,3 Kilo. Er begann mit einem straffen Sportprogramm. „Hauptsächlich trainiere ich auf meinem Indoor-Bike.“ Aber auch draußen schwingt er sich aufs Rad. Mit dem Joggen lässt er es langsam angehen. „Dafür bin ich im Moment noch zu schwer.“ Das gehe auf die Gelenke. Seit Pfingsten hat er vier Kilo verloren. „Es könnten schon mehr sein.“ Sein Ziel: Bis 22. November will Fischbacher 20 Kilo abspecken. „Bevor die Christkindlmärkte und Weihnachtsfeiern anfangen.“ Im Rahmen eines Gottesdienstes soll die Aktion beendet werden.
In den Sozialen Medien bekommt der Pfarrer viel Aufmerksamkeit und Zuspruch. Er nimmt es locker, dass nun alle über seine Körperfülle reden. „Ich bin eine öffentliche Figur, mein Gewicht ist sowieso Gesprächsthema.“ Und: „Der Druck ist ein guter Ansporn für mich.“ Für seine Ernährung hat er ein paar Grundregeln aufgestellt: Zwischen den Mahlzeiten nur Rohkost knabbern, nur einen Teller ohne Nachschlag und wenig Alkohol. Geißeln will sich Fischbacher trotz allem nicht. Denn als guter Katholik sollte man immer folgende Regel beachten: „Das Leben genießen, aber im richtigen Maß.“MARLENE KADACH