Kini bis Steffi: Schuhe, die die Welt bewegten

von Redaktion

Landsberger Hausschuhe aus Stoffresten und Seegras.

Ein Herrenschuh aus Afghanistan. © Fotos: Marcus Schlaf

Tennisschuhe von Steffi Graf (French Open 1995).

Elegante Seidenschuhe von König Ludwig II.

Landsberg am Lech – Das einzigartige Schuhmuseum von Schuhmachermeister Heinrich Pflanz (siehe auch Artikel links) umfasst zwei Räume voller Vitrinen. Nur für Besucher werden die Fenster geöffnet: Licht schadet nämlich den empfindlichen Materialien der bis zu 3000 Jahre alten Fußbekleidung. Das Schuhwerk von Ötzi aus Fell und Stroh sei „sehr gut gemacht gewesen“, urteilt Pflanz und zeigt einen Nachbau, den er sich hat herstellen lassen. Auch die kuriosen Schnabelschuhe aus dem 12. Jahrhundert sind Repliken: „Je länger die Spitze, desto höher der Adelsstand. Diese Menschen lebten auf großem Fuß!“

Einige Beispiele: König Ludwig II. trug als Großmeister seines sehr geschätzten Hausritterordens vom Heiligen Georg helle leichte Seidenschuhe mit handgemaltem Monogramm. Die schmalen Reise-Stiefeletten von Kaiserin Elisabeth stehen einträchtig neben den auf Hochglanz polierten Reitstiefeln von Kaiser Franz von Österreich. Die Tennisschuhe, mit denen Steffi Graf 1995 die French Open gewann, sind noch verschmiert von dem roten Sand des Roland-Garros-Stadions.

Eine Ecke ist der Schuhlöffel-Sammlung gewidmet. So wie Schuhe aus allen Materialien von Stroh, Stoff, Leder, Silber, Perlmutt gefertigt sein können, gibt es Schuhlöffel in allen Größen und Griffformen: Nur die Zunge, die den Fuß in den Schuh rutschen lässt, sieht – nicht verwunderlich – immer ähnlich aus. Da geht dann die Funktionalität doch vor. Sagenhafte 1300 Schuhlöffel – mehr hat niemand auf der Welt! Das beweist die Urkunde vom Guinness-Buch der Rekorde.

Das Museum kann nach Voranmeldung besucht werden (Tel. 08191/422 96). Das im April erschienene Buch von Heinrich Pflanz „Schuhe mit Geschichte“ ist im Buchhandel erhältlich. 138 Seiten, 29,80 Euro.SUSANNE STOCKMANN

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