Wespen laben sich an einem Schälchen Marmelade. © dpa
München – Kaum ist der Tisch gedeckt, sind sie auch schon zur Stelle: Wespen stürzen sich auf Kuchen oder Grillgut. Oder sie bauen ein Nest im Rollladenkasten eines Fensters. Nevig, aber: Wespen und Hornissen stehen unter Schutz.
Für den Menschen problematisch sind in Deutschland dem Umweltverband Nabu zufolge nur zwei Arten – die Deutsche und die Gemeine Wespe. Sie brachten den Wespen den schlechten Ruf erst ein. Denn sie tummeln sich gern dort, wo es Leckerbissen wie Grillfleisch und Wurst sowie Eis oder andere zuckersüße Sachen gibt.
Weil die Wespen Menschen meist hektisch umfliegen, werden sie als aggressiv empfunden. Dabei wollen sie nur scharf sehen und sind nicht stechlustig. Die Tiere sehen auf kurze Entfernungen nämlich schlecht und kompensieren das durch hohe Fluggeschwindigkeit. Werden die Wespen durch Herumgefuchtel gereizt oder gequetscht, stechen sie zu. Gleiches gilt, wenn Menschen ihren Nestern zu nah kommen und sie diese verteidigen. Auch Angstschweiß kann Angriffe auslösen. Nicht ratsam ist es, die Tiere wegzupusten. Denn das im Atem enthaltene Kohlendioxid gilt im Wespennest als Alarmsignal. Wespen werden auch von Parfüm oder Duftcremes angezogen. Im Gegensatz zu Bienen können sie mehrfach zustechen.
Die Stiche von Wespen, Bienen oder Hornissen sind zwar schmerzhaft, aber im Normalfall nicht gefährlich. Das Schlimmste, gerade für Kinder, sind die hektischen Reaktionen der Umstehenden. Gegen Schmerzen und Schwellungen helfen das Trinken von Eiswasser, das Lutschen von Eis oder eine halbierte Zwiebel auf dem Einstich. Sticht eine Biene oder Wespe jedoch in den tiefen Rachenraum, sollte ein Arzt aufgesucht werden, weil die Atemwege zuschwellen können. Für Allergiker sind die Stiche gefährlicher: Juckreiz, Hautquaddeln, Atemnot, Schwindel oder Übelkeit – im schlimmsten Fall ein lebensbedrohlicher allergischer Schock. Rund 20 Todesfälle durch Bienen, Wespen oder Hornissen werden jährlich gemeldet.
Um möglichst unbehelligt zu bleiben, sollte man Nahrungsmittel im Freien abdecken und Reste zügig wegräumen. Sinnvoll kann es sein, an einer entfernten Ecke des Gartens eine Schale mit Lebensmitteln wie etwa reifen Bananen oder Weintrauben aufzustellen, die Wespen ablenken. Eine Alternative auf dem Kaffeetisch ist nach Angaben der Deutschen Wildtierstiftung Schokoladenkuchen, denn Wespen mögen keine Schokolade.
Wespen und Hornissen stehen in Deutschland unter Artenschutz. Sie bestäuben Blumen und fressen Schädlinge wie Mücken und Motten. Bewohnte Nester dürfen laut Bundesnaturschutzgesetz nicht ohne Not entfernt werden. Das gilt auch für Hornissen. Verstöße dagegen können je nach Bundesland mit Bußgeldern von bis zu 50 000 Euro bestraft werden. Unter Umständen können Nester fachgerecht entfernt werden, wenn sich etwa ein Kindergarten oder Altenheim in der Nähe befindet oder Allergiker in direkter Umgebung des Nestes leben.