Berlin – Mit einem neuen Verfahren sollen Proben von Patienten künftig innerhalb kürzester Zeit auf hunderte verschiedene Viren gleichzeitig untersucht werden können. Forschende des Robert-Koch-Instituts entwickelten das Verfahren, für das sie einen Umweg über die Proteine nutzten, die Viren bilden, wie das Institut am Freitag in Berlin mitteilte. So könnten fast alle der mehr als 300 für den Menschen gefährlichen viralen Krankheitserreger indirekt identifiziert werden. Eine Untersuchung mit dem neuen Verfahren dauere gerade einmal etwa zwei Stunden.
Die sogenannte Massenspektrometrie könne künftig eine entscheidende Rolle dabei spielen, virale Infektionskrankheiten zu diagnostizieren, schreiben die Forschenden in einem Text für das Fachjournal „Nature Communications“. Für das Verfahren erstellten die Forschenden demnach zunächst eine Bibliothek mit 1,4 Millionen viralen Proteinsequenzen.
Bislang werden im medizinischen Alltag vor allem Verfahren wie die aus der Corona-Pandemie bekannten PCR-Tests verwendet. Damit kann jedoch nur gezielt nach einzelnen Viren gesucht und insgesamt nur auf eine begrenzte Zahl von Viren in einer Probe getestet werden. Für die Untersuchung auf bakterielle Infektionen werde die Massenspektrometrie hingegen in vielen Laboren bereits standardmäßig genutzt, hieß es.