In Bayern leben knapp 2300 Super-Oldies

von Redaktion

Der Freistaat ist trotz einer hohen Lebenserwartung Schlusslicht bei der „Generation 100plus“

Senioren auf einer Bank am Ammersee. Die meisten bayerischen Super-Oldies gibt es in Würzburg. © Imago

München – Die gesetzliche Rente ist älter als mancher denken mag. Mit dem „Gesetz betreffend die Invaliditäts- und Altersversicherung“ fiel 1889 der Startschuss. Beziehen konnte die Rente, wer 30 Jahre gearbeitet und das 70. Lebensjahr erreicht hatte. „Ein Arbeiter mit einem Jahresverdienst zwischen 550 und 850 Mark erhielt jährlich 162 Mark aus der neuen Rentenkasse“, schreibt die Deutsche Rentenversicherung.

Renten auszuzahlen, war freilich kein Problem. Denn die Lebenserwartung war gering. Bei Männern lag sie im Jahr 1881 bei 35,6 Jahren, bei Frauen bei 38,5. Das lag auch an der noch hohen Kindersterblichkeit. Dennoch waren die Kassen voll. So voll, dass die Landesversicherungsanstalten vor dem Ersten Weltkrieg über ein erhebliches Vermögen verfügten, Geld, das in den Bau von dringend benötigten Arbeitersiedlungen fließen konnte.

Baden-Württemberg liegt ganz vorne

Von solchem Wohlstand ist die Rentenkasse heute weit entfernt. Stattdessen sind im Bundeshaushalt heuer 121 Milliarden Euro an Zuschüssen vorgesehen, damit Deutschlands Rentner ihr Geld bekommen. Die Menschen werden immer älter und zugleich fehlt es an neuen Beitragszahlern.

Die Lebenserwartung hat sich seit 1881 mehr als verdoppelt. Männer werden in Baden-Württemberg (Stand 2023) mit durchschnittlich 79,6 Jahren am ältesten, Schlusslicht ist Mecklenburg-Vorpommern mit 76,2 Jahren. Bayern liegt mit 78,9 Jahren auf Platz zwei.

Frauen werden ebenfalls in Baden-Württemberg am ältesten: 83,9 Jahre im Schnitt, gefolgt von Sachsen (83,6) und Bayern (83,5). Die geringste statistische Lebenserwartung haben Frauen im Saarland (81,9) und in Bremen (82,1).

Analysiert man die Daten des Statistischen Bundesamts, fällt auf, dass sich die Lebenserwartung mit Beginn der 2010er-Jahre nicht mehr entscheidend erhöht hat. Im Gegenteil ist sie seit einigen Jahren sogar leicht rückläufig. Ein Grund dafür ist die Corona-Pandemie. Dennoch: Der Anteil der Älteren an der Bevölkerung steigt immer weiter – ein Problem für die sozialen Sicherungssysteme.

Im internationalen Vergleich werden die Deutschen jedoch keineswegs besonders alt. Laut dem Statistischen Bundesamt weisen mehr als 20 Länder höhere Werte auf, darunter Nachbarn wie Österreich, Frankreich oder die Schweiz.

Blickt man auf die Generation 100plus, registrierte der jüngste Zensus aus dem Jahr 2022 exakt 16 761 Deutsche, die hundert Jahre oder älter sind. Gemessen an der Bevölkerung hat Hamburg die meisten: 2,5 je 10 000 Einwohner. Bayern ist Schlusslicht mit einem Anteil von 1,7. Absolut hat der Zensus 2278 Bayern gezählt, die die 100 erreicht haben.

Blickt man auf die kreisfreien Städte, ist das fränkische Würzburg Spitzenreiter mit 4,5 Super-Oldies je 10 000 Einwohner. Deutsches Schlusslicht ist Rosenheim mit nur 0,8. München liegt mit 2,1 im Mittelfeld.W. HAUSKRECHT

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