Adipositas: Immer mehr Deutsche sind viel zu dick

von Redaktion

Adipositas ist häufig Folge einer Essstörung. © imago

München – Magersucht ist das eine Extrem (siehe Artikel links), starkes Übergewicht das andere. Immer mehr junge Menschen leiden an Adipositas – so lautet der medizinische Fachbegriff dafür. „Fettleibigkeitsbedingte Krankheiten und psychische Störungen nehmen in allen Regionen zu“, heißt es im aktuellen „Lancet-Report“ zur Gesundheit Jugendlicher.

In Deutschland hat sich in der jüngeren Altersgruppe von 18 bis 29 Jahren der Anteil der adipösen Menschen zwischen 2003 und 2023 nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) mehr als verdreifacht, und zwar von 3,4 auf 11,3 Prozent. Von Adipositas spricht man, wenn der Body-Mass-Index (BMI) bei oder über 30 liegt.

Wer Rat und Hilfe sucht, findet vor allem im Internet etliche Angebote. Die Stiftung Gesundheitswissen rät hier zur Vorsicht und weist darauf hin, dass „Ernährungsberater“ kein geschützter Begriff ist. Jeder kann sich so nennen, auch wenn er überhaupt keine Expertise in Ernährungsfragen hat. Die Stiftung empfiehlt Ökotrophologen, Diätassistenten und Ernährungsmediziner. Sie haben jeweils unterschiedliche Schwerpunkte.

Ökotrophologen berücksichtigen bei ihrer Ernährungsberatung auch das soziale Umfeld und die finanzielle Situation. Diätassistenten bieten praktische Hilfe in Form von Ernährungsplänen und helfen dabei, eine ärztlich verordnete Diät einzuhalten. Ernährungsmediziner wiederum haben eine Facharztausbildung und eine Weiterbildung abgeschlossen. Sie können zu gesunder Ernährung beraten und auch eine Ernährungstherapie für Adipositas-Betroffene anbieten.

Hausärztinnen und Kinderärzte sind gute erste Ansprechpartner. Sie können in der Regel eine seriöse Beratungsstelle empfehlen. Manche Ärzte und Ärztinnen haben sogar eine spezielle Zusatzausbildung im Bereich der Ernährungsmedizin, sie dürfen selbst eine Beratung oder Ernährungstherapie anbieten, so die Stiftung.

Außerdem kann man sich an die Krankenkasse wenden. Die Kassen haben oft Informations- und Beratungsangebote und übernehmen einen Teil der Kosten für eine Ernährungsberatung.

Wichtig zu wissen: Liegt der Adipositas eine Essstörung zugrunde, muss diese behandelt werden. Um diese psychische Erkrankung zu überwinden, brauchen Betroffene laut dem Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit (BIÖG) eine Behandlung durch ärztliche und therapeutische Fachkräfte. Im Zentrum steht in der Regel eine Psychotherapie, die unter anderem darauf abzielt, gesundes Essverhalten (wieder) zu lernen. Dazu kommen je nach individueller Situation weitere Bausteine.

Betroffene und auch deren Angehörige können sich vertraulich und auf Wunsch anonym an das Beratungstelefon des BIÖG wenden und auch Beratungsstellen in der Nähe erfragen: 0221/ 89 20 31; montags bis donnerstags von 10 bis 22 Uhr und freitags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr.

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